Die Grünen radeln vom Parkdeck zum Kreiswehrersatzamt: Grünzüge sind Standortfaktoren

22.05.2018 - 11:50 Uhr

"Die schönsten Plätze einer Stadt sind Grünzüge mit Wasser. Und wir in Weiden bauen sie zu." Grünen-Fraktionschef Karl Bärnklau hält bei der Rad(t)Tour seiner Partei mit Kritik nicht hinter dem Berg.

Baudezernent Oliver Seidel (Vierter von rechts) erläutert den Grünen seine Ansichten über Grünzüge in einer Stadt. Bild: Kunz

Die Strecke führte vom Naabwiesen-Parkdeck bis zum Kreiswehrersatzamt. Baudezernent Oliver Seidel war mit von der Partie. Wie Stadträtin Gisela Helgath eingangs betonte, wollte man sich Anregungen holen aus der Stärken-/Schwächenanalyse des Büros Dragomir zur Innenstadtentwicklung. Die habe sich besonders mit den Grünzügen von Weiden beschäftigt und deren Bedeutung hervorgehoben. Anschließend traf man sich im Biergarten des Stadtbades.

Ein Dorn im Auge war den Grünen die Vorstellung, dass die Stadtbau, die das Gelände nördlich des Parkdecks zum Bau eines Verwaltungsgebäudes erworben habe, nun beabsichtige, einige Bäume zu fällen. Weidenbäume zum Beispiel. Diese seien, wie der früher bei der Stadt für den Radwegebau zuständige Hans-Jürgen Rudnik erklärte, von Weidener Vereinen anlässlich der 750-Jahr-Feier gespendet worden. "Wir haben frühzeitig darauf aufmerksam gemacht. Jetzt kommt es genauso, wie wir es nicht gewollt hatten", sagte Helgath. Auch Seidel betonte, dass man im zuständigen Ausschuss gegen seinen fachlichen Rat gestimmt habe. Baurecht sei aber eine hoheitliche Aufgabe und werde durch Stadtratsbeschluss umgesetzt. Allerdings: Abgeschlossen sei das Verfahren noch nicht. "Wir stehen kurz vor der zweiten Auslegung."

"Wir haben hier eine Minderung der Qualität", kam es aus dem Kreis der Mitradler. "Man hätte vielleicht die Bürger fragen sollen." Auch das Mauermann-Kunstwerk werde wohl umgesetzt werden müssen, wenn die Bagger kommen. Derzeit ist das komplette Areal hinter dem Parkdeck für die Öffentlichkeit gesperrt.

Beim Weiterradeln wurde der Zubringer zur Südost-Tangente unter die Lupe genommen. Nach Ansicht der Grünen gibt es dort für Radfahrer keine sinnvolle Lösung, um über die vierspurige Fahrbahn in Richtung Waldnaab-Kanal zu gelangen. Helgath: "Zwischen dem Grünzug mit innerstädtischer Bedeutung und dem Grünzug mit regionaler Bedeutung fehlt eine Verbindung, was wir als großen Mangel betrachten. Hier ist doch ein großes Wohngebiet mit Naherholungsbedarf entstanden."

Für Seidel steht eine funktionierende und attraktiv gestaltete "Durchwegbarkeit" der Stadt außer Frage. Weiden müsse für Fußgänger wie für Radfahrer gleichermaßen begeh- und befahrbar sein. "Damit für die Weidener Bewohner etwas identifikationsstiftendes entsteht." Diese Qualitätssteigerung springe auch auf Besucher über. "Die sollen doch sagen: Jawohl, Weiden ist eine schöne Stadt."

Der Baudezernent möchte unter dem Aspekt der Naherholung Grüngürtel unabhängig vom motorisierten Verkehr gestalten. "Die Leute sollen gerne hingehen." Viel Grün in einer Stadt sorge nicht nur für ein besseres Klima. Nein, Grünzüge verschönerten auch die Mittagspause, spreche Mütter mit ihren Kindern an und lade zum Joggen ein.

"Grünzüge sind ein wichtiger Faktor für eine Stadt und für die Ansiedelungsentscheidung von Menschen." Dies gelte besonders auch für Unternehmer. "Ein Gewerbetreibender siedelt sich sicherlich lieber dort an, wo er ein attraktives Umfeld erkennt."

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