Mit unterdrückter Nummer hatte der 35-Jährige fünf Mal in der Firma im westlichen Landkreis Neustadt/WN angerufen, bis er den Chef erreichte. Nach der Drohung meldete er sich nicht wieder. Der 68- Jährige nahm den Anruf jedoch ernst. Telefonisch warnte er sofort seine Frau. Danach benachrichtigte er die Polizei. Diese rückte mit zwei Streifen an und bewachte Haus und Geschäftsräume den ganzen restlichen Tag und die folgende Nacht.
Inzwischen ermittelte die Kripo, von wem die Anrufe stammten. Die Beamten suchten den Mann an seiner Arbeitsstelle auf. Selten habe er einen so umgänglichen Beschuldigten erlebt, berichtete ein 46-jähriger Polizist im Zeugenstand. Mit den Vorwürfen konfrontiert, habe dieser die Tat sofort eingeräumt. Wegen des einsichtigen Verhaltens habe man ihn nicht einmal festgenommen, sondern für den nächsten Tag auf die Dienststelle bestellt, wo er auch pünktlich erschienen sei.
Einen "Riesenfehler" habe er gemacht, sagte der Angeklagte vor Gericht, vertreten von Rechtsanwältin Jutta Carrington-Conerly. An der Reaktion des Angerufenen habe er gemerkt, was für einen "Schmarrn" er gemacht hatte. Er sei damals arbeitslos gewesen und habe Geldprobleme gehabt. Weil der in Weiden geborene, nicht vorbestrafte Mann nach dem Anruf nichts weiter unternommen hatte, erkannte Amtsgerichtsdirektor Gerhard Heindl darin einen "strafbefreienden Rücktritt vom Versuch der Erpressung".
Übrig blieb die Bedrohung der Ehefrau des Handwerkers. Diesen Vorwurf stellte der Richter mit Zustimmung von Staatsanwalt Florian Bauer gegen Zahlung von 300 Euro an den "Weißen Ring" ein.
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