Eine ältere Darstellung sei sehr schwierig, weil es dazu keine Pläne mehr gebe, erklärte Bernhard Weigl. Stadtarchivarin Petra Vorsatz bezeichnete ihn als passionierten Heimatforscher, der es sich zum Ziel gesetzt habe, historische Gebäude in digitaler 3-D-Technik darzustellen. "Das ist dann wie ein Spaziergang durch Weiden im Jahr 1700." Beim Heimatkundlichen Arbeitskreis im Kulturzentrum Hans Bauer zeigte Weigl aber zunächst alte Schwarz-Weiß-Fotos und Gemälde von der Max-Reger-Stadt.
Seine Arbeit basiere auf diversen Originalplänen, Befunden von Bauresten und zeitgenössischen Bildern, unterstrich der Referent. Wie er betonte, gibt es heute nur noch wenige Reste der einstigen Befestigungsanlage. "Weiden hatte eine doppelte Stadtmauer. Das mag nett ausgesehen haben." Dem damaligen Status der Stadt entsprechend. Wesentlich üppiger habe sich da schon die Amberger Wehr gezeigt.
Die ersten Mauerbezeugungen Weidens reichten ins 14. Jahrhundert zurück. Im 15. Jahrhundert habe man dann die Zwingeranlage gebaut. Vorausgegangen sei aber eine Aufschüttung von Erdwällen, die 1715 schon wieder abgetragen worden seien. Die alte Stadtmauer wurde ab dem frühen 19. Jahrhundert bis auf wenige Reste abgebrochen.
Die digitale Darstellung der Befestigungsanlagen wirkt wie auf dem Zeichenbrett eines Architekten gemacht. "Könnte man das Weiden von damals wirklich sehen, würden einem die Augen übergehen." Die Wehrgänge an den Mauerresten seien neueren Datums. Die beiden großen Zugänge in die Stadt waren Oberes und Unteres Tor. Ein weiteres kleineres Tor habe sich an der Südmauer der heutigen Kurt-Schumacher-Allee befunden.
Dort sei über die Untere Bachgasse auch der Stadtbach in einen Seitenarm der Naab gemündet. Der Stadtbach floss zwischen Michaelskirche und Altem Schulhaus fast durch die komplette Innenstadt, auch durchs Rathaus und machte dann einen Bogen in die Untere Bachgasse. Die digitale Stadtführung ist auf Youtube unter "Kurzfilm Stadtbefestigung Weiden um 1700" zu sehen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.