Malte Stegmann ist 36. Geboren in Berlin, aufgewachsen in Alheim, einer Gemeinde im Nordosten von Hessen. Sein Krankenhausbett steht in einem Reinluft-Zimmer in Halle, 280 Kilometer entfernt von hier. Anfang September ist er zu Hause zusammengebrochen. Diagnose: eine akute, schwere Form der Leukämie. Blutkrebs. "Die letzten drei Wochen waren geprägt von Pech", erzählt Florian Dambeck. Der Weidener Arzt ist sein Schwager. "Malte hat immer wieder schlimme Fieberphasen, oft mehrmals am Tag. Körperlich wie psychisch geht es auf und ab."
Maltes Leidenschaft ist die Musik. "Seine Band hat im letzten Jahr bei meiner eigenen Hochzeit gespielt", erinnert sich Dambeck. "Nichts würde ich gerade lieber tun, als ihm beim Musikmachen zuzusehen. Malte ist solch ein liebenswerter Mensch, und ich mag seinen Humor sehr." Dambeck bewundert auch seine Schwester Stefanie: "Sie ist so stark, wenn ich mit ihr telefoniere." Er schluckt. Stefanie Stegmann ging nach dem Abitur am Elly-Heuss-Gymnasium nach Halle, um dort Medizin zu studieren. "Auch Malte hat dort studiert, inzwischen ist er angehender Psychiater." Seit 2010 sind die beiden zusammen und planen seitdem die gemeinsame Zukunft. Erst letztes Jahr haben sie sich eine gemeinsame Wohnung gekauft, die aktuell noch gebaut wird. "Es ist schlimm: Mit einem Schlag wirst du herausgerissen aus dem Leben."
Ein passender Knochenmarkspender würde ihn und seine ganze Familie aufatmen lassen. "In Halle findet jetzt eine Typisierungsaktion für Malte statt - und auch alle Weidener möchte ich bitten: Lasst euch typisieren!" Als Spender in Frage kommt jeder gesunde Erwachsene unter 55 Jahren. Auf der Homepage der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) kann man sich zur Typisierung anmelden und bekommt dann ein Set zugeschickt, mit dem man zu jedem Hausarzt zur Blutabnahme kommen kann. Dambeck: "Wer dazu Fragen hat, kann gerne bei uns in der Praxis unter 0961/42209 anrufen."
"Potenzielle Spender brauchen wirklich keine Angst haben vor einer Knochenmarkspende", betont der Arzt. Denn diese sei inzwischen als sogenannte "periphere Blutstammzellenspende" möglich. Florian Dambeck erklärt: "Vier Tage lang bekommt man ein Medikament, welches die Produktion von Stammzellen im Blut anregt. Schon am Tag fünf können die Stammzellen dann über die Armvene aus dem Blut entnommen werden." Vier bis fünf Stunden müsse man als Spender dafür mitbringen. Das sei unproblematisch und kostenlos für den Spender.
Florian Dambeck und seine Familie können indes nur warten. Warten auf eine gute Nachricht, warten auf einen passenden Knochenmarkspender. "Man ist hilflos, weil man nichts tun kann." Nichts - außer sich typisieren zu lassen.














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