Der diskutierte Milliardenkredit soll ausschließlich für die im Juli anstehende Tilgung früherer Kredite eingesetzt werden. Das griechische Volk wird keinen Cent bekommen und ist außen vor. Welche Interessen sind in diesem Spiel, und warum sehen sich die Finanzpolitiker unter Erfolgsdruck?
Wenn Griechenland fällige Kredite nicht zurückzahlen kann, ist es pleite. Damit wären auch die bisherigen Griechenland-Hilfen in den Wind zu schreiben. Davor schrecken Politiker zurück, vor allem Schäuble, weil der größte anteilige Schaden auf Deutschland entfiele, und das auch noch vor der Bundestagswahl. Insofern sitzen Hedgefonds, Banken und andere Griechenland-Gläubiger am längeren Hebel. Sie werden davon profitieren, dass Politiker ihnen mit neuen Krediten das Ausfallrisiko abnehmen und auf die Steuerzahler verlagern. Eine grundsätzliche Lösung ist nicht in Sicht, nur neues, milliardenschweres Stückwerk. Das Volk interessiert nicht.
Wie soll es langfristig weitergehen? Schon jetzt reicht die Wirtschaftsleistung Griechenlands nicht aus, um mit den aufgelaufenen Schulden klarzukommen, so dass zusätzliche Kredite außer einem Zeitgewinn nichts bewirken. Insofern führt an einem teilweisen Schuldenerlass kein Weg vorbei. Alle andere ist Augenwischerei.
Frisches Geld ist nur als Starthilfe für die Griechen sinnvoll, nämlich in Verbindung mit dem Rauswurf aus dem Euro-System. Der ohnehin unvermeidbare Schaden würde nicht noch größer, und die Griechen könnten ihr Schicksal ohne Auflagen von Geldgebern selbst bestimmen.
Herbert Antes, 92539 Schönsee
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