Deutschland und die Welt
14.01.2019 - 17:20 Uhr

Die AfD will den Dexit - ihre EU-Kandidaten wollen fette Diäten

Kommentar von Jürgen Herda
Dana Guth, Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Alternative für Deutschland (AfD): Aus dem Europa der Vaterländer kann schnell der Dexit werden, falls die EU nicht umsetzt, was die AfD fordert. Bild: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Dana Guth, Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Alternative für Deutschland (AfD): Aus dem Europa der Vaterländer kann schnell der Dexit werden, falls die EU nicht umsetzt, was die AfD fordert.

Manfred Weber hat Recht: Die AfD ist die deutsche Brexit-Partei. Daran ändert auch die Aufweichung des Programmentwurfs nichts, das feste Datum 2024 für den Dexit zu streichen, weil Parteichef Gauland den Programmentwurf nur per E-Mail bekommen habe - der alte Herr liest nur Briefe auf Papier.

Wer bei der AfD auf die Liste will, muss radikale Töne anschlagen: "Die EU möge zugrunde gehen", agitiert Hans-Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt. "Wir werden sie jagen - und erlegen", schäumt Mike Moncsek aus Sachsen. Beide Hetzer dürften einen Sitz in dem Parlament sicher haben, das sie abschaffen möchten.

Das Vorbild der deutschen EU-Demonteure: Nigel Farage. Der Ex-Vorsitzende der Ukip (UK Independence Party) ließ sich seine Mission, die Zerstörung der EU von innen, seit 1999 monatlich nach heutigem Maßstab mit etwa 40 000 Euro vergolden - Abgeordnetendiät 9753 Euro brutto, Kostenpauschale 4416 Euro, 24 562 Euro für Mitarbeiter, 3000 Euro Tagegeld. Macht in den 19 Jahren seiner EU-Zugehörigkeit knapp 10 Millionen Euro.

Wie die Schlüsselfigur für den Abstimmungserfolg der Brexit-Befürworter haben die AfD-Nachahmer keine Skrupel, sich die Taschen mit dem Geld der europäischen Steuerzahler zu füllen. Wenn Meuthen und Co. schon unbedingt entgegen jeglicher ökonomischer Vernunft die Exportnation Deutschland durch einen Dexit schwächen wollen, sollten sie so viel Anstand besitzen, dieses Ziel als rechte Apo anzustreben.

 
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