Prächtig, prunkvoll, pittoresk: So ist nicht nur die Barockmusik, ein Juwel ist auch die Amberger Schulkirche, die am Sonntagabend den prächtigen Rahmen lieferte für drei Concerti des bekannten Venezianers Antonio Vivaldi; außerdem für Musik des Salzburger Hofkapellmeisters Heinrich Ignaz Franz Biber und seines Kollegen aus Passau, Hofkapellmeister Benedikt Anton Aufschnaiter. Kongenial fantasievoll zelebrierten Simon Steinkühler, Susanne Zippe (Geige), Sabina Lehrmann (Viola da Gamba), Michael Rupprecht (Violoncello) und Bernhard Müllers (Cembalo) auf barocken Instrumenten jedes Werk. Akzentuiert und mit vitalen Klangeffekten war der Streicherklang anfangs ungewohnt. Doch der Elan, mit dem sich das Ensemble in die Musik vertiefte, das versprach Klangsinnlichkeit pur.
Vivaldi - lange dachte man bei dem Namen nur an die Vier Jahreszeiten. Der berühmte Venezianer hat jedoch einen ganz eigenen, reichen Kosmos an Konzerten komponiert. Die melodische Überfülle und die expressiven Nuancen seiner Kompositionen faszinierten. Aus den drei ausgewählten Stücken blitzte seine Vielseitigkeit, sein Ideenreichtum! Mitreißend das Wechselspiel zwischen Tutti- und Solopassagen. Ein Umstand, den Violinvirtuose Simon Steinkühler für sich nützen durfte. Er hatte seinen brillanten, faszinierenden Auftritt: einmal mit der Viola d’amore im Concerto in d-moll. Die höchsten Geigentöne aber erklomm er im Concerto „fatto per la Solennità della S.Lingua die S. Antonio in Padua“. Wie der berühmte Teufelsgeiger Paganini, zauberte er mit seinem variablen, einfühlsamen Spiel aus dem Detailreichtum der musikalischen Sprache tausend Bilder und Farben.
Beherzt und voller Finessen ergänzten die Ensemblemitglieder, setzten ihre Instrumente ins beste Licht und überzeugten mit meisterlichem Können. Ihre besondere Stärke war der fast jugendliche Schwung, womit sie die bejahrten Kompositionen präsentierten. Mit ihren Bogen tanzten sie über die Saiten, tupften die Töne leicht an, tauchten ein in die Musik in der Art wie die Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts wohl gedacht und gespielt haben. So äußerte sich Bernhard Müllers, der am Cembalo äußerst subtil Akzente und ganz dezent begleitende Akkorde setzte. Im sehr gut besuchten Gotteshaus durfte sich das begeistert applaudierende Publikum über eine Zugabe freuen.
Hintergrund
Simon Steinkühlerr studierte Barockvioline in München und Würzburg bei Gottfried von der Golz und absolvierte zahlreiche Kurse bei namhaften Meistern der Zunft wie Simon Standage, John Holloway und Ingrid Seifert. Er ist Mitglied mehrerer Barockformationen und wirkte bei Monteverdis „Orfeo“ an der Bayerischen Staatsoper München als Soloviolinist mit.
An der Viola da Gamba wird Sabina Lehrmann zu hören sein, die an der Münchener Musikhochschule mit Meisterklassendiplom abschloss und in namhaften Orchestern wie Münchner Rundfunkorchester oder Residenzorchester München oft als Gambensolistin zu Gast ist. Die ehemaligen Amberger und zur Stammbesetzung der Sinfonietta Amberg gehörenden Musiker Susanne Zippe (Barockvioline) und Michael Rupprecht (Barockvioloncello) ergänzen das solistisch besetzte Ensemble. Als Continuomusiker am Cembalo begleitet der Organist der Basilika St. Martin und Leiter der Sinfonietta Bernhard Müllers das Streichquartett.
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