Amberg
13.12.2018 - 17:01 Uhr

Blödelei, Wortspiele und tiefgründige Momente

Willy Astor gastiert mit seinem Programm "Jäger des verlorenen Satzes" im Amberger ACC. Sein Publikum ist begeistert.

Willy Astor im Amberger ACC. Bild: Karin Hegen
Willy Astor im Amberger ACC.

"I hob Maschin scho putzt..." Mit diesem Klassiker startet Willy Astor am Mittwochabend in sein neues "Jäger des verlorenen Satzes - das Programm für Fortgeschrittene". Das Publikum im ACC - in seiner angeblich absoluten Lieblingsstadt - freut sich darüber und ist ab der ersten Minute mit Begeisterung dabei. Schließlich weiß es auch, dass man bei dem Kabarettisten vor allem in den vorderen Reihen als Gesprächspartner mit zur Gestaltung der Show verpflichtet ist.

Ein sechzehnjähriger Landmaschinen-Mechatroniker aus Alfalter und seine Freundin spielen höchst amüsant mit "...die stehlen mir schon fast die Show", meist Astor, während sich ihr Sitznachbar vorsorglich nach der Pause auf die Empore verzieht. Das Lied für schwer erziehbare Senioren wollte der Willy eigentlich ihm widmen, weil dieser doch dauernd gesodert hatte: "Hast du dir in der Pause die Zunge herausgerissen?"

An der Tastatur der Wortspielereien ist und bleibt er ein wahrer Meister. Da erzählt er die Geschichte "achtundachtzig Außerirdische", in der jedes Wort mit dem Buchstaben A beginnt oder versteckt ironisch - mit Anspielung auf rechte Parteien - die fortschreitende Islamisierung in Produktnamen.

Einige Blödeleien kommen auch frivol über seine Lippen: Da wären das Kräuterlied, in dem er die Nachbarin fragt, ob sie wohl Dildo ("Dill da") hat und er vom Schniedel-Lauchbrot singt. Sein Lied vom "Pubartier - Man riecht anders und merkt's gar nicht" hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, gehört aber ebenso fest zu seinem Programm wie "Techniker Guido". Die Interaktion mit dem Publikum funktioniert bestens und lässt den Abend zu einem Gemeinschaftsprojekt werden. Astor liest einen Text, die Zuhörer müssen passende Vornamen dazu erraten. Das ist tatsächlich nichts für Anfänger. Mit den Worten "Der Dezember ist alles andere als eine staade Zeit..." leitet er sein tiefgründiges Stück "Einfach sein" ein. Ganz ohne Quatsch kommt er dabei aus. Es ist genauso wohltuend seine ernsten Gedanken zu teilen, wie es ist, mit ihm zu lachen.

Wortlos verabschiedet sich der Künstler mit dem Instrumental "Nautilus" auf seiner Gitarre. Dieser drückt er schließlich einen Kuss auf - stellvertretend für seine Amberger, die er ins Herz geschlossen hat.

 
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