Die Besucher ahnen es: Das Stadttheater war ausverkauft beim "Concerto Scherzetto - Comedy trifft Klassik". Diese "originellste Annäherung an klassische Musik" bot eine Fülle von nicht nur ausnehmend gut gespielten "Klassikern", sondern wurde gewürzt mit einer komödiantischen Musik-Show, die einfach genial war. Überflüssig zu erwähnen, dass alle Mitglieder der versammelten Streicher, von den Geigen bis zum Kontrabass, exzellente Musiker sind, die ihre Instrumente bis in die feinsten Nuancen klingen lassen können.
Was aber in der Choreografie, in der oft urkomischen Situationskomik, die mitunter auch akrobatische "Ausflüge" der Musiker im Programm hatte, gewissermaßen als "Zugabe" geboten wurde, war so spannend und überraschend, dass das Publikum aus dem Staunen und der Lachmuskel fördernden Begeisterung kaum herauskam.
Besonderer Gag
Schon der Einstieg brachte den ersten "Aha"-Effekt: ein (freundlich lächelnder) Geiger ging vom Parkett-Eingang her zur Bühne, spielte dabei exzellent mit schwierigen Doppelgriffen eine schwelgerische Melodie und ging zur Bühne, auf der sich dann das "Orchestra de Cambra de L'Emporda " mit 11 Streichern präsentierte, die mit "vorbereitenden Fußstampfen und Klatschen" zur Strauß'schen Pizzicato-Polka hinführten.
Brahms, Tschaikowsky, Mozart, alle Großen der Musik erklangen in Anspielungen, wobei dem Ensemble stets ein besonderer Gag einfiel, der die "Klassik" komödiantisch "erhöhte". Da fehlte plötzlich ein Stuhl, und in einer Art "Reise nach Jerusalem" entstand während des Spiels eine "Konkurrenz" um die Sitzgelegenheiten. Plötzlich mutierte einer der Streicher zum Dirigenten Jordi Purti, der in der Folgezeit sowohl die musikalischen wie die "körperlichen" Präsentationen prägte. Unglaublich fast, wie die Choreografie seine Bühnenaktionen mit den jeweiligen spielerischen wie schauspielernden Reflexionen seiner Musiker verband.
Einen besonderen Gag hatte man sich als Abschluss des ersten Teils einfallen lassen. Bei Beethovens "Freude schöner Götterfunken" wurde zunächst eine junge Frau aus dem Publikum zum Dirigieren rekrutiert, und plötzlich schwärmten alle Musiker aus ins Publikum und sammelten verschiedene überraschte Besucher ein, die dann unter freundlicher Mithilfe der Profis diese Hymne spielten. Eine einfach tolle Auslegung der Schillerschen Ode: "Seid umschlungen Millionen, diesen Kuss der ganzen Welt"!
Nach der Pause standen kurze Ausschnitte aus bekannten Musicals auf dem Programm. Damit auch jeder wusste, welches angespielt wurde, wurden die Titel auf den Bühnenhintergrund projiziert. Hier agierten die Musiker weitgehend ohne "komödiantische Ergänzungen", möglicherweise inspirieren diese Werke auch nicht zur humoristischen Erhöhung. Bei den Präsentationen wurde aber auch hier hörbar, welch exzellente Musiker da im Orchester spielten. Aber dann als Schluss der berühmte "Radetzki-Marsch". Der wurde so genial verballhornt, dass es eine reine Freude war, da mitzutun.
Taktvolles Klatschen
Das Publikum durfte, nein sollte im Rhythmus sowohl mit den Füßen stampfen, als auch synchron mit den Musikern "taktvoll" klatschen und die Arme schwingen, was auch mit spontaner Begeisterung erfolgte. Eine wahre Beifalls-Jubel-Orgie brandete über die Akteure, die ohne Zugabe nicht davonkamen. Als dann beim Ausgang das ganze Orchester die Besucher noch "individuell hinausspielten", war dies noch ein ganz besonderes Schmankerl.













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