Amberg
18.03.2022 - 16:32 Uhr

Erlös aus den Repair-Cafés von 1152 Euro geht als Spende an Landkreis-Hilfsfonds

Georg Pirzer (links) überreichte die Spende für den Landkreis-Hilfsfonds "Hilfe zum Helfen" an Landrat Richard Reisinger. Bild: Christine Hollederer
Georg Pirzer (links) überreichte die Spende für den Landkreis-Hilfsfonds "Hilfe zum Helfen" an Landrat Richard Reisinger.

Ist das noch reparierbar oder muss das weg? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen – meistens, wenn ein technisches Gerät den Dienst versagt. Dabei sind es oft nur Kleinigkeiten, die kaputt sind und die mit relativ wenig Aufwand wieder in Ordnung gebracht werden können. Seit gut zwei Jahren gibt es im Landkreis deswegen die sogenannten Klima- und Repair-Cafés: Dort erhalten Besucher von ehrenamtlichen Helfern Unterstützung bei der Instandsetzung ihrer defekten Gegenstände. Repariert werden in der Regel Elektrokleingeräte, Fahrräder, aber inzwischen auch immer mehr Kleidung. Die Reparaturen kosten nichts, außer dem Material, man kann aber stattdessen etwas spenden. Wie das Landratsamt jetzt in einer Pressemitteilung informierte, wurden diese Gelder aus den acht Café-Standorten zusammengefasst und als Spende an den Landrat überreicht: Insgesamt sind es 1152 Euro, die nun dem Landkreis-Hilfsfonds „Hilfe zum Helfen“ zugutekommen.

Überreicht, so die Pressemitteilung, hatte die Spende Georg Pirzer aus Hirschau – er ist ein Sprecher der Repair-Café-Standorte, gelernter Fernsehtechniker und bringt sich wie viele andere aktiv ein. 2014 wurde sein Interesse geweckt, seit 2015 ist er in Rente und nutzt jetzt die Zeit für sein neues Hobby.

Im Gespräch erklärt Georg Pirzer seine Motivation: „Es tut weh zu sehen, was alles wegen Kleinigkeiten auf dem Wertstoffhof entsorgt wird, denn wir leben im Überfluss“. Ihn fasziniere an den Repair-Cafés, „dass man als Reparateur nie konkret weiß, was auf einen zukommt. Und man erlebt immer wieder was Neues.“ Auch sei ihm der Kontakt zu den Menschen wichtig: „Sinn des Cafés ist es ja, mit den Menschen gemeinsam zu reparieren, sie dafür zu begeistern und ihnen so Anleitungen zu geben: Hilfe zur Selbsthilfe.“

Meist sind es Radios, Küchenhelfer, Haushaltsgeräte, die die Leute zu den Terminen mitbringen. Aber es gibt auch wundersame Ausnahmen: Das Skurrilste, das Pirzer je repariert hat, war ein Schildkrötenbrutkasten. Der müsse nämlich genauestens funktionieren, denn bei Schildkröten bestimme die Temperatur, ob aus dem Nachwuchs im Ei ein Weibchen oder ein Männchen wird – das sei bei vielen Reptilienarten so. Meistens aber, so bilanziert der erfahrene Helfer, seien bei der Reparatur aber Nostalgie-Gründe ausschlaggebend, etwa wenn es um die alte Spieluhr aus der Kindheit geht, die jetzt dem eigenen Kind Freude bringen soll.

Bei all diesen Hilfeleistungen wurden also insgesamt 1152 Euro in den Jahren 2020 und 2021 an allen acht vom Zentrum für erneuerbare Energien (ZEN) unterstützten Standorten im Landkreis gesammelt und übergeben. Landrat Richard Reisinger versprach, dass das Geld garantiert dort ankomme, wo es gebraucht werde. „Oftmals sind es alleinerziehende Mütter, die etwas zu viel verdienen, um Unterstützung zu erhalten, aber eigentlich zu wenig zum Leben haben. Da fehlt es dann oft an Geld, etwa um den Kindern ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen." Auch Reisinger sah hier den deutlichen Kontrast zu den Dingen, die von anderen, wohlhabenderen Menschen schon wegen einer Kleinigkeit weggeworfen werden.

Unter www.zen-ensdorf.de/reparatur-cafe.html sind alle Repair-Café-Termine aufgelistet.

 
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