So schrieb uns ein Leser: "Was mich (...) ein bisschen verärgert hat, ist, dass der erste Bericht bereits ziemlich zeitnah nach dem Unfallgeschehen online war. Auch mit einem Foto der Bergung. Versetzen Sie sich bitte einmal in die Lage von Angehörigen, die den Bericht lesen, Fotos von den beschädigten Fahrzeugen sehen und sich dabei denken: Das könnte mein Mann, meine Frau, mein Kind sein. Diese sitzen dann bangend zu Hause und warten darauf, dass ihr Angehöriger unversehrt nach Hause kommt. Im schlimmsten Fall steht die Polizei vor der Tür und überbringt die traurige Nachricht."
Das zeitnahe Online-Stellen, so die Ansicht des Lesers, "ist es aber, was die Sensationslust fördert. Um Leser auf dem neuesten Stand der Dinge zu halten, würde es völlig ausreichen, wenn der Bericht erst einige Stunden nach dem Geschehen online wäre. Hierbei könnten beliebig Fotos von den Fahrzeugen und der Unfallstelle enthalten sein. Andere Berichte von Onetz berücksichtigen genau dies. Das hat die Qualität der Berichterstattung in keinster Weise negativ beeinflusst." Der Leser schloss mit den Worten: "Ich hoffe, Sie verstehen, was ich mit meiner Kritik zum Ausdruck bringen wollte, und vielleicht wird dies zukünftig ein Stück weit berücksichtigt."
Thomas Webel, Leitender Redakteur Digitales bei Oberpfalz-Medien, befasste sich mit dieser Zuschrift. In seiner Antwort teilte er dem Leser mit: "Als Nachrichtenportal im Internet haben wir die Pflicht, so schnell wie möglich über wichtige Ereignisse zu berichten. Das gilt natürlich auch für Unfälle.
Wenn zum Beispiel eine Bundesstraße oder eine Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt sind, kann eine schnelle Berichterstattung auf onetz.de dazu beitragen, dass mehr Autofahrer von vornherein andere Routen wählen und weniger Menschen im Stau stehen - und die Feuerwehrleute vor Ort weniger Arbeit haben. Hier stehen wir aber natürlich auch in Konkurrenz mit anderen Portalen und Sozialen Netzwerken, zum Beispiel Facebook.
Allerdings gelten für die Berichterstattung auf onetz.de präzise Regeln: Es werden keine Fotos veröffentlicht, auf denen Tote, Verletzte oder generell Unfallbeteiligte zu sehen sind. Kennzeichen werden gepixelt. Aufschriften auf Lastwagen oder Bussen, die eine Identifizierung des Fahrers ermöglichen könnten, werden ebenfalls verfremdet.
Informationen über Todesopfer werden erst veröffentlicht, wenn diese offiziell von der Polizei kommen. Und die Polizei gibt diese Informationen erst heraus, wenn die Angehörigen informiert sind.
Onetz.de gehört deswegen gerade bei tödlichen Unfällen nicht immer zu den schnellsten Nachrichtenquellen. Auch machen sich Betreiber von Facebookgruppen oder Blogs oft nicht die Mühe, Kennzeichen oder Gesichter zu pixeln.
Doch wir werden unsere Politik beibehalten. Geschwindigkeit ist nur ein Kriterium der Berichterstattung und gerade bei tödlichen Unfällen sicherlich nicht das wichtigste.
Dass es für Angehörige immer schlimm ist, solch eine Berichterstattung zu lesen, ist verständlich. Dass wir in diesem Zuge auch hin und wieder kritisiert werden, etwas sei ,zu schnell' zu lesen gewesen, ist auch nachvollziehbar. Der Überbringer einer schlechten Nachricht war noch nie beliebt.
Die Konsequenz kann für uns allerdings nicht sein, zum Beispiel über tödliche Unfälle immer erst mehrere Stunden später zu berichten. Denn dann stehen mehr Leute im Stau, die Feuerwehrleute haben mehr Arbeit und Fotos tauchen ohnehin Minuten nach einem derart tragischem Ereignis auf Facebook auf."













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