Kaufrausch mit Verwöhnaroma

Amberg
04.03.2019 - 14:36 Uhr

Alexandra Völkl stellt ihr neues Chanson-Kabarett "Fräulein Cillys Werbewunderwelt" in ihrer Heimatstadt Amberg vor

Mit ihrem aktuellen Chanson-Kabarett-Programm lädt Sängerin und Schauspielerin Alexandra Völkl zum humorvollen Streifzug duch die bunte Geschichte der Werbung.

Mit der Werbung verhält es sich so wie mit den Kunden, für die sie gemacht ist: Sie hat sich über die Jahrzehnte ziemlich verändert. Wie gut, dass Alexandra Völkl mit „Fräulein Cillys Werbewunderwelt“ den Überblick behält und am Sonntag, 10.März um 16 Uhr im Paulaner-Gemeindehaus in Amberg noch einmal alles musikalisch charmant in Szene setzt, was längst Kult geworden ist. Begleitet wird der von Michaela Domes in Szene gesetzte kabarettistische Streifzug von Pianist Budde Thiem. Die Kulturredaktion war neugierig und hat bei der gebürtigen Ambergerin nachgefragt:

ONETZ: Frau Völkl, wie viele Stunden haben Sie zur Vorbereitung auf Ihr neues Programm in der weiten, bunten Welt der Werbung verbracht?

Alexandra Völkl: Das ist im Nachhinein sehr schwer abzuschätzen – es waren definitiv ungemein viele Stunden, die ich allerdings nie gezählt habe! Für „Fräulein Cillys Werbewunderwelt“ habe ich viel Recherchearbeit zur Geschichte der Werbung betrieben, nach passenden Liedern gesucht und eine Textfassung erarbeitet. Zu guter Letzt musste „Fräulein Cilly“ ja noch zur „Bühnenreife“ gebracht, also einstudiert und inszeniert werden. Ich kann nur so viel sagen: „Fräulein Cilly“ hat mich mindestens anderthalb Jahre auf Trab gehalten!

ONETZ: Was hat Sie überhaupt dazu inspiriert, einen ganzen Abend dem Locker-Leichten zwischen Zigarette und Spülmaschinen-Tabs zu widmen?

Alexandra Völkl: Inspiriert hat mich dazu ein Auftrag einer Nürnberger Werbeagentur: Ich sollte für ein Firmenevent ein kleines Musikprogramm zum Thema „Werbung“ zusammenzustellen. Für die Zwischenmoderationen habe ich nach ein paar lustigen Anekdoten rund um die Werbewelt gesucht – und dann sehr schnell gemerkt, wie viele überraschende, spannende und interessante Geschichten sich doch hinter diesen oberflächlich-schillernden „Werbefassaden“ verbergen! Die Geschichte der Werbung ist ungemein spannend, weil sie immer auch ein Stück Alltags- und Kulturgeschichte wiederspiegelt – und so hat mich das Thema derart „gepackt“, dass ich ein abendfüllendes Bühnenprogramm erarbeitet habe.

Wie sehr sich eine Produktwerbung im Laufe der Jahre verändert und damit ein Spiegel der Zeitgeschichte ist, kann ich gut am Bespiel „Zucker“ verdeutlichen: Im Jahr 1907 wurde Zucker als „durstlöschendes Nahrungsmittel“ angepriesen, das „die Muskelkraft und die Verdaulichkeit fördert“, in den 1950er Jahren galt Zucker gar als „Schlankmacher“, und heute stehen als „zuckerarm“ beworbene Nahrungsmittel hoch im Kurs.

„Fräulein Cillys Werbewunderwelt“ kann also mit vielen amüsanten, spannenden und interessanten Anekdoten und Informationen rund um die schillernde Werbewunderwelt aufwarten – allerdings werden gelegentlich auch nachdenkliche Töne anklingen, wenn es beispielsweise um Lebensmittelrationierungen nach dem II. Weltkrieg geht.

ONETZ: Und was darf das Publikum musikalisch gesehen von Fräulein Cilly erwarten?

Alexandra Völkl: Musikalisch darf das Publikum einiges erwarten: charmante und rasante Chansons rund um Konsumterror und Kaufrausch, Frustessen und Abnehmwahn, Freud und Leid von frustrierten Hausfrauen und dreiwettergetafteten Businessfrauen, darüber hinaus nostalgische Schlager über echte Cowboys, schöne Nachbarn und cholerische Kettenraucher – und natürlich erklingen jede Menge bekannte Werbemelodien!

ONETZ: Macht es für Sie den gewissen Unterschied, in der alten Heimat aufzutreten?

Alexandra Völkl: Ja, natürlich! Es ist für mich immer etwas ganz Besonders, in meiner Heimatstadt zu gastieren. Man könnte es durchaus damit vergleichen, was ein Heimspiel für eine Fußballmannschaft bedeutet. Viele Menschen, die mich in den unterschiedlichsten Phasen meines Lebens begleitet haben, kommen zu meinen Auftritten, und das freut mich immer ganz besonders. Ich fahre jedes Mal mit vielen aufgefrischten Erinnerungen und schönen Erlebnissen wieder in meine fränkische Wahlheimat zurück ...

ONETZ: Bleibt zum Schluss natürlich die Frage: Gibt es auch ein Wiedersehen mit Ariel-Klementine und Palmolive-Tilly?

Alexandra Völkl: Ich würde es eher ein Wieder-Erinnern als ein Wiedersehen nennen: Um Wieder-Erinnern an die großen Werbefiguren bei den Zuschauerinnen und Zuschauern zu bewirken, genügt ja ein kleines Requisit - sei es ein Schälchen mit Palmolive, eine markante Kopfbedeckung, ein Werbeslogan oder ein Werbespot, der in „Fräulein Cillys Werbewunderwelt“ zu neuem Leben erweckt wird.

Müsste ich mich jedes Mal von Kopf bis Fuß in eine Werbefigur verkleiden und womöglich noch verschiedenen Perücken hantieren, wäre ich die meiste Zeit des Abends kaum auf der Bühne zu sehen, sondern in der Garderobe mit diversen komplizierten Umkleideaktionen beschäftigt. Und das wäre sicher nicht im Sinne des Publikums!

Info:

Zur Person

Bei Sängerin und Schauspielerin Alexandra Völkl steht die Musik der 20er-, 30er und 40er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts im Mittelpunkt. Mit ihren Chanson- und Kabarettprogrammen bereist sie Kleinkunstbühnen und Kullturveranstaltungen. Ihr aktuelles Programm „Fräulein Cillys Werbewunderwelt“ feierte am 31. Januar in Nürnberg Premiere. Weitere Termine und Infos auch unter www.alexandra-voelkl.de.

Pianist und künstlerisches Multi-Talent Budde Thiem spielt unter anderem auch bei der „Peterlesbuoam Revival Band“ und ist Kulturpreisträger der Stadt Fürth. Mehr Informationen unter www.budde-thiem.de.

Info:

Service

Karten im Vorverkauf 10 Euro beim Evangelischen Erwachsenenbildungswerk EBW, bei der Katholischen Erwachsenenbildung KEB sowie bei der Buchhandlung Müller in Amberg. Restkarten an der Abendkasse.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.