Amberg
16.10.2018 - 16:08 Uhr

Mit Klassik-Raketen ins dritte Jahrzehnt

An Silvester feiert das Amberger Sinfonieorchester seinen 20. Geburtstag. Im Interview verrät Dirigent Thomas Appel Details über das Jubiläumskonzert.

Begleiten seit 20 Jahren schwungvoll den Jahreswechsel: Dirigent Thomas Appel und das Amberger Sinfonieorchester. Bild: Wolfgang Steinbacher
Begleiten seit 20 Jahren schwungvoll den Jahreswechsel: Dirigent Thomas Appel und das Amberger Sinfonieorchester.

Am 31. Dezember 1998 gab das Amberger Sinfonieorchester sein Debüt im Stadttheater. Auf den Tag genau zwei Jahrzehnte später laden Dirigent Thomas Appel und seine Musiker an gleicher Stelle zum Jubiläum mit Begeisterungspotential.

Die klingenden Glückwünsche stammen aus den Federn von Edward Elgar, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig August Lebrun, Dimitri Schostakowitsch und Peter Tschaikowsky, als Solistin ist Oboistin Silke Augustinski mit von der Partie, die Schirmherrschaft übernimmt Oberbürgermeister Michael Czerny. Der Kulturredaktion hat Thomas Appel mehr zu Orchestergeschichte und Jubiläumskonzert erzählt:

ONETZ: Herr Appel, vor 20 Jahren wurde das Amberger Sinfonieorchester aus der Taufe gehoben. Wer hatte die Idee zur Gründung?

Thomas Appel: Die Idee wurde aus der praktischen Arbeit im Orchester heraus geboren. Nachdem einige Konzertprojekte mit dem Amberger Oratorienchor durchgeführt worden waren, kam in einer Probenphase die Frage auf, ob das Orchester nicht auch als eigenständiges Ensemble mit einem selbstverantwortlichem Programm auftreten möchte. Dies war die Geburtsstunde, aus der dann das heute bekannte Orchester entstand.

ONETZ: Sind beim Jubiläumskonzert noch Musiker der ersten Stunde auf der Bühne?

Thomas Appel: Ja, einige Musiker des ersten offiziellen Silvesterkonzertes aus dem Jahr 1998 stehen auch in diesem Jahr wieder auf der Bühne.

ONETZ: Wie viele Mitglieder umfasst dieser Amberger Traditions-Klangkörper insgesamt?

Thomas Appel: Da es sich ja um ein Projekt-Orchester handelt, richtet sich die Anzahl der Mitwirkenden nach den Erfordernissen der gespielten Werke. Im Kern spielt in den letzten 10 bis 15 Jahren eigentlich immer eine Stammbesetzung von 30 bis 35 Musikern, im Fundus haben wir jedoch mittlerweile circa 150 Musiker, die wir einladen können.

ONETZ: Sie treten in der Regel zwei Mal pro Jahr auf, einmal zusammen mit dem Amberger Oratorienchor und einmal beim Silvesterkonzert. Wie und wo trommeln Sie Ihre Ensemblemitglieder zusammen?

Thomas Appel: Die ersten Personalplanungen beginnen etwa 6 Monate vor dem Konzert. Da werden die Schlüsselpositionen besetzt, das ganze Orchester dann ungefähr 3 Monate vor dem Termin.

ONETZ: Das Orchester probt ja nicht permanent zusammen. Wie gelingt es unter diesen Umständen, Ihre Vorstellungen von den Details eines Werkes und Ihre diesbezüglichen Anweisungen präzise umzusetzen?

Thomas Appel: Grundsätzliche Anweisungen stehen bereits im Notenmaterial, das jeder Musiker rechtzeitig erhält. Dann werden stationär Registerproben durchgeführt, um spezielle Hürden vorab zu bereinigen. Detailarbeit wird dann in der Probenphase direkt vor dem Konzert umgesetzt. Dies alles erfordert hohe Disziplin bei allen Beteiligten. Aber das wissen sie auch.

ONETZ: Hat das Amberger Sinfonieorchester einen eigenen, unverwechselbaren Klang, den Sie überall erkennen würden oder spielt dieser Aspekt Ihrer Meinung nach eine eher untergeordnete Rolle?

Thomas Appel: Die Kombination von Stadttheater Amberg mit seinem ganz eigenen Flair, Orchester und Silvesterpublikum zusammen ergeben schon einen besonderen Klang, der uns inzwischen charakterisiert. Allerdings würde ich das nicht allein auf den musikalischen Klang reduzieren, sondern die Wechselwirkung zwischen Publikum und Orchester in diesem Fall unbedingt mit einbeziehen.

ONETZ: Auch wenn das Orchester nicht ständig vor Ort ist, ein finanzieller Aufwand ist dennoch mit einem solchen Klangkörper verbunden. Wie finanziert sich das Amberger Sinfonieorchester?

Thomas Appel: Ein Förderverein steht hinter dem Orchester und unterstützt sowohl die Verwaltungstätigkeit als auch natürlich die Konzerte. Einen wichtigen Beitrag leistet aber vor allem das Kulturreferat der Stadt Amberg, das das Silvesterkonzert in Amberg seit vielen Jahren unterstützt.

ONETZ: Bei der Jubiläumsausgabe sind mit Edward Elgar und Peter Tschaikowsky zwei Komponisten vertreten, die auch schon am 31. Dezember 1998 zu hören waren – eine Reminiszenz an die Premiere?

Thomas Appel: Ja, beim Premierenkonzert 1998 haben wir festgestellt, dass sowohl Elgar als auch Tschaikowsky dem Orchester besonders gut liegen. Daran haben wir in den letzten 20 Jahren immer mal wieder angeknüpft und einige Werke mit in das Programm genommen.

ONETZ: Ihrer Begeisterung für Raritäten des musikalischen Kanons trägt diesmal Ludwig August Lebruns „Konzert für Oboe und Orchester“ Rechnung – wie sind Sie darauf gestoßen?

Lebrun gehört zur sogenannten Mannheimer Schule und hat als gefeierter Oboenvirtuose und Zeitgenosse Mozarts einige wundervolle Kompositionen geschrieben, darunter zwei hervorragende Konzerte für Oboe und Orchester. Das erste davon passt ganz exzellent in dieses Silvesterkonzert.

ONETZ: Darf sich das Publikum auf weitere Geburtstags-Überraschungen freuen?

Thomas Appel: Natürlich haben wir uns im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, wie wir dieses Jubiläumskonzert gestalten. Dabei ist uns auch die eine oder andere Idee gekommen…(lacht)

ONETZ: Und was wünscht sich der Jubilar für die Zukunft?

Thomas Appel: Gute Rahmenbedingungen, um auch in den nächsten Jahren dem Publikum noch weitere schöne Konzerterlebnisse zu bieten. Das Orchester spielt sehr gerne miteinander und diese positive Motivation soll möglichst lange erhalten bleiben….

Dirigent Thomas Appel Bild: aks
Dirigent Thomas Appel
Info:

Das Jubiläums-Silvesterkonzert des Amberger Sinfonieorchesters am Montag, 31. Dezember im Stadttheater Amberg beginnt um 19 Uhr. Karten bei der Tourist-Information in Amberg, Telefon 09621/101233 oder beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/8729-0.

 
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