Amberg
05.03.2019 - 18:16 Uhr

Komische Opern mit süßem Senf

In den "Opern auf Bayrisch" hat der Autor Paul Schallweg den Inhalt weltbekannter und beliebter Opern in originelle Mundartverse gegossen. Im Stadttheater Amberg sorgt das spaßige Spektakel für Bauchschmerzen - vom Lachen.

Michael Lerchenberg, Conny Glogger und Gerd Anthoff (von rechts) mit dem Ensemble „Opern auf Bayrisch“. 	Bild: Hegen Bild: Hegen
Michael Lerchenberg, Conny Glogger und Gerd Anthoff (von rechts) mit dem Ensemble „Opern auf Bayrisch“. Bild: Hegen

Drei Opern hintereinander an nur einem Abend - dieses bajuwarische Kunststück bekommen am Abend des Rosenmontags die Besucher im Stadttheater geboten. Der eine oder andere Maschkerer sitzt dabei ebenfalls im Saal und hält sich den Bauch nicht wegen Übersättigung, sondern vor Lachen. Das Ensemble "Opern auf Bayrisch" unter der Leitung von Andreas Kowalewitz und die Schauspieler Conny Glogger, Gerd Anthoff und Michael Lerchenberg führen den "Freischütz", "Tannhäuser" und "Turandot" auf. Dabei bleiben sie ganz brav bei den Hintergrundgeschichten, die lediglich in die romantische weiß-blaue Heimat verlegt werden.

Spontane Gesangseinlagen

Wunderbar frech sind allerdings die Dialoge der Protagonisten in Reimform. Die drei Sprecher sitzen um den Tisch - jeder einen Bierkrug zur Hand - und lesen die Texte aus ihren Büchern. Dahinter befindet sich das "Klein-Orchester", welches komplett aus Meistern auf ihren Instrumenten besteht. Außer den klassischen kommen Mundharmonika, Blockflöte, Zither und viele andere zwischen den Erzählungen zum Einsatz. Mit Abwandlungen im jazzigen oder volkstümlichen Stil werden die Melodien locker flockig angereichert. Überraschende Gesangseinlagen erheitern nicht nur das Publikum: "Cha-Cha-Cha - wie soll man denn da weitermachen?", fragt Gerd Anthoff im "Tannhäuser", nachdem Michael Lerchenberg alias der Papst mit seinem Singsang bereits ein Dauerlachen verursacht hat. Kurz darauf fällt er selbst erheitert vom Stuhl. Ein ums andere Mal geht es so komisch hin und her, dass man den Eindruck hat, der Abend läuft so und wird nicht inszeniert. Die Akteure auf der Bühne haben mindestens so viel Spaß wie ihr Publikum.

Tretminen gesammelt

Perkussionist Philipp Jungk, der ein großes Arsenal an Haushaltsutensilien rhythmisch einsetzt, ist mit seinen unglaublich kreativen und lustigen Einlagen ein weiterer Genuss. Beim "Freischütz" sammelt er hinter seinen Stoffdackeln die Tretminen im roten Plastikbeutel auf, macht "Muh" beim "Tannhäuser" und bietet in "Turandot" als Chinese mit Stäbchen den Gästen etwas zu Essen an. Das ist keine Comedy, kein Kabarett, sondern ein Gesamtwerk, das einmal ganz anders an das strenge Thema "Oper" mit seinen moralischen Werten geht. Dabei wird dem künstlerischen Anspruch sowohl die Musik als auch die schauspielerische Leistung in jeder Beziehung gerecht.

 
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