Deutschland und die Welt
26.07.2023 - 11:41 Uhr

Im Land der Traumberufe

Die Antwort auf die Frage, was man beruflich wirklich tun möchte, kann natürlich zu der Feststellung führen, ob wir glücklich im Job sind – oder nicht. Gedanken einer jungen Frau.

Beruflich auf Wolke sieben schweben... Bild: Simple Line - stock.adobe.com
Beruflich auf Wolke sieben schweben...

Von Ramona Kloning

Sängerin, Lehrerin, Tänzerin – das waren die Berufe, die ich als Kind fein säuberlich mit bunten Gelstiften in die Freundebücher meiner Klassenkameraden geschrieben habe. Meinen heutigen Beruf habe ich nie eingetragen. Dass es den gibt, wusste ich damals nicht einmal.

Wie viele Erwachsene verfolgen eigentlich noch ihren Traumberuf aus der Kindheit? Ich habe mich bei den Kollegen umgehört: Lehrer, Tierarzt, Fußballspieler, Polizist, Zoologe, Apotheker – alle üben heute aber einen anderen Beruf aus. Die Berufsträume aus der Kindheit fallen oft unter diese Klassiker. Typisch sind auch Pilot und Kinderkrankenpfleger.

Das Kind in uns

Was ist aus den Kindern geworden, die Astronaut werden wollten? Was arbeiten sie heute? Ist das Kind in uns enttäuscht oder sogar beeindruckt von der Berufswahl? An welchem Punkt haben wir unseren Traum losgelassen oder uns einfach umentschieden? Kinder haben natürlich eine andere Wahrnehmung als Erwachsene. Berufe sind oft mit Helden verbunden, wie bei der Polizei oder der Feuerwehr. Viele Berufe kennen sie einfach nicht und merken irgendwann: Die Berufswelt ist vielfältig.

Faktor Geld

Bereits im Studium habe ich gemerkt, dass für viele Menschen die Lohnaussichten ein starker Entscheidungsfaktor sind. Unzählige Male habe ich zu meinem Studium gehört: „Damit kann man doch kein Geld verdienen“. Wieder andere sagten: „Deshalb studiere ich Maschinenbau, da kriegt man wenigstens was“. Welchen Beruf würden wir wohl ausüben, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Was, wenn man weitere Faktoren, wie beispielsweise mögliche Arbeitsorte ausschaltet? Diese Frage kam mir schon häufig in den Sinn und löst folgenden Gedanken aus: Mit was möchte ich wirklich Geld verdienen?

Faktor Spaß

Prinzipiell macht mir mein Beruf Spaß – für mich eine Grundvoraussetzung im Berufsleben. Schalte ich in Gedanken sämtliche Faktoren aus, würde ich mich vermutlich aber doch für etwas anderes entscheiden: Berufe, die mit Tieren zu tun haben. Als Alternative baue ich gedanklich ein Luftschloss in Form eines eigenen Cafés auf dem Land mit Streichelzoo. Klar ist: Der Job soll Spaß machen. Es muss aber nicht umgekehrt sein – was einem Spaß macht, muss nicht zwingend zum Beruf werden. Nur weil jemand in der Freizeit gerne fotografiert, muss er noch lange nicht Fotograf werden.

Es ist nicht allein die Berufswahl, die einen glücklich macht. Einen Traum kann man genauso in der Freizeit verfolgen. Einen Traumberuf, der zu 100 Prozent alles mitbringt, gehört vermutlich zur Seltenheit. Die eier-legende Wollmilchsau gibt es einfach nicht. Aber: Es gibt spannende Aufgaben, liebe Kollegen und tolle Führungskräfte. Sämtliche Faktoren rund um den Beruf selbst sind also mindestens genauso relevant. Wichtig ist jedenfalls, Erwartungen zu haben, die auch erfüllt werden können. Denn: Olympiasportlerin werde ich wohl nie.

Es ist nie zu spät

Die Antwort auf die Frage, was man beruflich wirklich tun möchte, kann natürlich zu der Feststellung führen, ob wir glücklich im Job sind – oder nicht. Für alle, die unglücklich sind, gibt es eine gute Nachricht: Eine Berufswahl ist niemals endgültig. Es ist nie zu spät, sich für einen neuen Job oder eine neue Branche zu entscheiden. In jedem Moment unseres Lebens können wir uns neu orientieren und einen anderen Weg einschlagen, der uns vielleicht zufriedener und glücklicher macht. Für mich ist das im Moment mein jetziger Beruf. Aber: Wir können jederzeit auch wieder den Traumberuf verfolgen, der uns vielleicht schon seit Kindheitstagen im Kopf herumschwebt. Oder was hält uns davon ab?

Zur Autorin: Ramona Kloning ist Junior-Content-Managerin bei OM-Netzwerk, der Marketing-Agentur von Oberpfalz-Medien.

 
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