Amberg
28.10.2018 - 12:05 Uhr

Norbert Schneider und Band beim Rathauskonzert in Amberg

Einen Crashkurs für Wienerisch verspricht der hochgewachsene Norbert Schneider und fügt schmunzelnd an: "Ich sprech’ nur gebrochen Hochdeutsch.“ Schon ist der Bann gebrochen, und das Rathauskonzert wird zum kulturellen Ereignis.

Diesen Österreicher mit seiner Band wird man sich merken müssen. Jedenfalls hat Norbert Schneider mit seinen charmanten Musikern in Amberg nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Bild: Stephan Huber
Diesen Österreicher mit seiner Band wird man sich merken müssen. Jedenfalls hat Norbert Schneider mit seinen charmanten Musikern in Amberg nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Die Sympathiewelle schwappt beim Auftritt von Norbert Schneider im Rathaussaal vom Podium ins Publikum und zurück. Die Haartolle frech aus dem Gesicht gekämmt, singt er vom Bazillus der Liebe und dass die Angebetete der „Wahnsinn is“. „Schatzi, bitte loss mi ned im Wohnzimmer schlofn“, fleht der fesche Österreicher im eleganten Retro-Anzug mit charmantem Augenaufschlag. Und wer wird den attraktiven ‚Honigbär‘ schon von der Sofakante stoßen?

Süße Herren

Richtig süß sind die Herren Musiker alle, und zum Glück auch schlank, denn auf dem Politiker-Podium im überschaubar großen Saal im Rathaus haben die acht feschen Männer nebst ihrem Technik-Equipment plus Instrumenten kaum Platz. Normalerweise füllen Norbert Schneider und seine Band große Säle, weiß Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny zur Begrüßung zu berichten. Am Freitagabend sind sie „mit ihrer ganzen Wucht“ zum ersten Mal in Amberg zu Gast. Damit diese instrumentale Gewalt etwas abgefedert wird, verteilen die freundlichen Stadthostessen vorsichtshalber Ohrstöpsel.

Lauter Meister

Wenn Trompete, Posaune, Saxofon, Schlagzeug, Keyboard, Bass und Gitarren voll aufdrehen, dann geht die Post ab. Und jeder der Jungs ist ein Meister seines Fachs, wie sie mit ihren kreativen Soli beweisen. Jazzig verspielt, bluesig melancholisch und immer österreichisch charmant, so überzeugen alle. "Austro-Pop – eine Hommage an Georg Danzer", so lautet die Überschrift des Abends. Was geboten wird, ist etwas ganz Eigenständiges, sozusagen eine Melange aus der leisen Larmoyanz und farbenprächtigen Melancholie Georg Danzers, vermengt mit der Frische von Schneiders luftigen Arrangements und etlichen pikant-individuellen Eigenkompositionen. Vom „Wixer-Blues“ bis zum Austro-Gospel „Herrgott, schau obe auf mi“ reicht die Palette.

Neues ausprobiert

Immer erzählt Schneider Geschichten, singt über "De Liebe" und schwärmt auch mal von der „Magnolie“ im Garten. Er probiert Neues, brilliert auf seiner Gitarre und interpretiert die Dialekttexte ganz unnachahmlich. Schneider berichtet von einem gewissen Fredl, dem er den Ratschlag gibt, "sich locker zu machen" und sich die Babsi aus dem Kopf zu schlagen. Und er kann auch ernst, wie er mit seiner sehr gelungenen Interpretation von „Lass mi amoi no d’Sunn aufgeh’ segn“ beweist. Viele Zugaben und ganz viel Zustimmung aus dem Publikum beenden das Rathauskonzert.

 
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