Amberg
04.03.2020 - 17:02 Uhr

Öfter hören!

Sie ist gefürchtet und treibt Pianisten regelmäßig den Angstschweiß auf die Stirn. Selbst für Virtuosen wie Herbert Schuch bleibt Beethovens "Hammerklaviersonate" eine Herausforderung, die auch mit Erfahrung nur schwer zu meistern ist.

Pianist Herbert Schuch Bild: Felix Broede
Pianist Herbert Schuch

Die Attribute "schwierig", "lang" und "geistig anspruchsvoll" sind untrennbar mit der Revolutionärsten unter Beethovens insgesamt 32 Sonaten verbunden. Lange Zeit galt sie gar als unspielbar. Im siebten Teil seines Sonaten-Zyklus am Sonntag, 8. März um 17 Uhr im Stadttheater Amberg nimmt es Herbert Schuch mit der berühmt-berüchtigten "Hammerklaviersonate" auf. Im Interview erzählt er, warum das Stück immer schwerer wird und gibt Tipp fürs Zuhören:

ONETZ: Herr Schuch, beim letzten Beethoven-Abend hat das Publikum ein bisschen mitgelitten. Wie konnten Sie beim Kampf mit den störrischen Noten so ruhig bleiben?

Herbert Schuch: Ich war innerlich gar nicht ruhig, habe mir das aber nicht anmerken lassen. Schön, dass man von außen nicht alles merkt, was in uns Musikern vorgeht!

ONETZ: Unabhängig davon – ist digitalisiertes Notenmaterial auf dem Tablet für Sie ein interessantes Thema?

Herbert Schuch: Ja durchaus, ich überlege da schon seit längerem mir ein Tablet zuzulegen. Neulich habe ich aber das Belcea Quartett in London gehört, wo im Konzert das Tablet des Cellisten streikte und das Quartett von vorn anfangen musste. Also auch da ist Spannung garantiert.

ONETZ: Im anstehenden vorletzten Teil des Zyklus nehmen Sie es auch mit der berühmt-berüchtigten „Hammerklaviersonate“ auf. Verlieren die Tücken und Herausforderungen von ihrem Schrecken, je öfter man das gigantische Epos schon gemeistert hat?

Herbert Schuch: Ich befürchte nein! Das Stück wird sicherlich immer schwerer, je öfter man es spielt. Das hat ja auch damit zu tun, dass man in das Ringen und Leiden Beethovens immer tiefer eintaucht. Also emotional wird es auch schwieriger!

ONETZ: Herausforderung ist aber auch fürs Publikum das Stichwort, immerhin dauert das komplexe Stück eine gute Dreiviertelstunde. Haben Sie einen Tipp, mit der auch die passive Beteiligung spannend bleibt?

Herbert Schuch: Öfter hören! Ich denke dass es wichtig ist, beim langsamen Satz den so ganz klaren und einfachen Aufbau im Kopf zu haben. Im Grunde genommen wiederholt Beethoven den ersten Abschnitt fast wortwörtlich später nochmal, das schafft beim Hören Orientierung. Und überhaupt: Sind wir nicht mittlerweile Mahler- und Bruckner- gestählt, was Länge angeht? Da ist man ja mit 80 Minuten für eine Sinfonie ja auch schon gut bedient.

Info:

Service

Auf dem Programm des 7. Beethoven-Sonaten-Abends mit Herbert Schuch stehen neben der Sonate Nr. 29 B-Dur op. 106 "Hammerklavier" die Sonaten Nr. 19 g-moll op. 49/1, Nr. 20 G-Dur op. 49/2 und Nr. 27 e-moll op. 90. Tickets bei der Tourist-Info Amberg, Tel. 09621/101233.

 
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