Man nehme also drei wohljustierte Würfel, wirble sie im Knobelbecher kräftig durcheinander und hoffe auf einen guten Wurf. Bei der Komödie Abschiedsdinner von Matthieu Delaporte / Alexandre de la Patellière brauchte es drei exzellente Spielertypen wie Saskia Valencia, Ingolf Lück, René Steinke, einen versierten Spielleiter wie Jürgen Wölffer und die pfiffige Kulisse von Julia Hattstein auf der Bühne. Schon waren am Samstagabend alle Erwartungswerte erfüllt. Am Schluss bedankte sich das Publikum im bestens gefüllten Stadttheater Amberg mit Johlen, Pfeifen und rhythmischem Klatschen.
Drei exzellente Spielertypen
Natürlich ist es von Vorteil, über mögliche Taktiken Bescheid zu wissen, noch dazu, wenn es sich um ein Abschiedsessen für lästig gewordene Freunde handelt. Auch sind kombinatorische und komödiantische Fähigkeiten seitens der Spieler erforderlich, um die Lacher gleichbleibend einen Abend lang zu bedienen. Dazu muss das Stück nach allen Möglichkeiten der Theatralik durchleuchtet und mittels optimaler Lacher-Strategien berechnet werden.
Das passierte in der zeitlos-modernen Wohnlandschaft mit Bücherwand und Sitzmöbeln. Hier unterhalten sich Peter und Katja Vorberg, gespielt von René Steinke und Saskia Valencia. Ihre so eng begrenzt Freizeit wollen sie nicht auch noch mit Einladungen bei mehr oder weniger "lieben" Freunden verbringen. Die Lösung: ein Abschiedsdinner. Man lädt noch einmal zu sich ein mit allem Drum und Dran und dann war’s das…
Lück nervt
Anton Rother, Peters Schulfreund, soll es treffen! Ingolf Lück gibt den erfolglosen Schriftsteller, der ständig Ich-weiß-nicht-ob-du-wusstest-Sätze schwafelt, mit seiner kreischenden Lache nervt, total abgedreht die absurdesten Psychoweisheiten von sich gibt und sich in ellenlangen Monologen ergießt. Genau das äfft René Steinke nach. Super, wie er sowohl im afrikanischen Gewand mit Zebras, als auch in Jogginghose oder im Knitterlook des ausrangierten Freundes eine blendende Figur abgibt. Apropos Figur, da glänzt Saskia Valencia ebenfalls in ihrer Rolle, die nicht allzu viel Möglichkeiten bietet, aber aus der sie das Bestmögliche herausholt.
Für einen Pasch mit Höchstpunktzahl gelten die folgenden relativ einfach abzuleitenden Regeln: Situationskomik und Sprachwitz breitwalzen, eine Prise Ernsthaftigkeit dazugeben, Körpereinsatz hochfahren, pikante Unterwäscheteile über die Bühne verstreuen und vor nackten Tatsachen nicht zurückschrecken. Dabei mit Fingerspitzengefühl agieren, um dann wieder mit spitzfindigen Übertreibungen alltägliche Gemeinheiten zu vertuschen. Das Team des Tournee-Theaters Thespiskarren hat die Regeln befolgt, der Abend ist gelungen, das Publikum hat viel gelacht.
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