Amberg
06.12.2019 - 12:41 Uhr

Ein rauschendes Bilder-Fest für die Sinne

46. Jahresausstellung der Gruppe Amberger Künstler in der Städtischen Galerie „Alte Feuerwache“

Großer Andrang und großes Interesse herrschte bei der Ausstellungseröffnung zur Jahrespräsentation der Gruppe Amberger Künstler. Bild: Wolfgang Steinbacher
Großer Andrang und großes Interesse herrschte bei der Ausstellungseröffnung zur Jahrespräsentation der Gruppe Amberger Künstler.

Die Eröffnung der Jahresausstellung der Gruppe Amberger Künstler (GAK) wird Jahr für Jahr zum kultigen Fest umfunktioniert. Die Amberger Kulturszene trifft sich, schaut und staunt, was aus den „jungen Wilden“ geworden ist. Immerhin ist es heuer bereits die 46. Jahresausstellung, die der Amberger Künstlerverbund ausrichtet. Wie immer gibt es Kunst in unterschiedlichen Techniken, Themen von politischer Brisanz oder ästhetischer Brillanz, Bilder in allen Größen und Kunstobjekte aus mannigfachen Materialien.

Was neu ist? Zum ersten Mal zeigen mehr Gäste ihre Kunst, als Mitglieder der GAK. Laut aufliegender Liste laufen neun Stammspieler (Achim Hüttner, Angelika Steinkohl, Berndt Trepesch, Hans und Ulrike Lauter, Heini Hohl, Helmut Rösel, Johann B. Ferstl und Manfred Wilhelm) und 10 Gäste (Anna-Maria Wenzel, Erika Wakayama, Johannes Sturcz, Luci Lauter, Marion Mack, Markus Trepesch, Hanna Regina Uber, Robert Rist, Norbert Scharf und Walter Heiter) in der Stadtgalerie Alte Feuerwache ein, um ihre neuesten Arbeiten zu präsentieren.

Ob Stamm- oder Gastbesetzung, jeder Künstler präsentiert sich bestens trainiert und mit besonderen Stärken und Qualifikationen, die zum Teil bekannt sind, aber auch durch ausgefallene Experimentierfreude oder augenfällige Veränderungen auf sich aufmerksam machen. Angela Steinkohl überrascht mit feingliedriger, matter Blattgoldkomposition, bricht aus der Mandala-Enge aus und verliert sich mit Fineliner und Schellacktusche in verborgenen Texten.

Hans Lauter arrangiert Transparentpapier auf Bildunterlage, schneidet Öffnungen, setzt sparsam Farbflächen und schafft damit faszinierende 3D-Collagen. Berndt Trepesch bleibt seinem Thema Natur und Umwelt treu, bezieht aber seine kleine Enkeltochter Olivia mit ein in die Bildgestaltung. Heini Hohl, GAK-Urgestein, Herz und Betreuer der Jahresausstellungen, lässt das Publikum an seinen „nächtlichen Visionen“ teilnehmen und füttert die Augen mit mächtigen „Wassergurken“.

Zeitgeschichte und Zeitgeist liefern die Themen für Helmut Rösels Acrylarbeiten auf Karton. Titel mit Schlagworten wie Brexit, Syrien oder Klima gestaltet er mit beängstigenden Farbexplosionen. Klimawandel und Naturverschmutzung inspirieren auch Johann B. Ferstl zur großformatigen Arbeit „Rettet die Bienen“ in Mischtechnik. Die Sehnsucht nach weißer Weihnacht bedienen die zarten, stimmungsvollen Winterbilder von Ulrike Lauter. Aus der Serie „schwarze Bilder“ zeigt Achim Hüttner seine „In memoriam Günther D.“(Dollhopf)“ und erinnert damit gleichzeitig an das verstorbene Gründungsmitglied der GAK. Etwas aus der optischen Reihe purzeln die Typographischen Collagen „Wiener MundArt“ von Manfred Wilhelm. Bunte Buchstaben zu Wienertexten.

Auch die Gastkünstler treiben es bunt und vielfältig. Von Anna-Maria Wenzel und Norbert Scharf stammen zwei Motive aus dem Amberger Künstlerkalender. Mächtige „Old Lions“ von Johann Sturcz bewachen die zarten Blattarbeiten von Erika Wakayama. „Das siebte in der Reihe“ der Punktbilder stellt Luci Lauter aus. Markus Trepesch zeigt „Jesus in der Hölle“, Acryl auf Leinwand, und mit sfumatoartig verwischten Umrissen setzt Robert Rist den Betrachter in Erstaunen.

Glaskünstlerin Marion Mack und Bildhauerin Hanna Regina Uber lockern mit ihren Objekten und plastischen Arbeiten die Ausstellungsstrenge auf. Zur Erinnerung und Besinnung lädt die Assemblage „mit versöhnender Note“, wie der Erschaffer Walter Heiter seine WAA-Arbeit „30 Jubeljahre“ mit Stacheldraht und Malerei selbst kommentiert.

Bei der Vernissage am Donnerstagabend ist die Stadtgalerie proppenvoll mit Menschen, sodass die sehenswerte Kunst an den Wänden und im Raum kaum zur Geltung kommt. Swingende Vibraphon- und Gitarrentöne mit „melodischen Jazz-Melodien“ von Eckhardt Kopetzki und Andreas Fischer sind Balsam in den Ohren der Besucher, genauso wie folgende Worte von Oberbürgermeister Michael Cerny in den Ohren der Künstler: „Das Herz der Amberger hängt an den Amberger Künstlern“ und die Jahresausstellungen seien immer ein besonderes Highlight im Kulturjahr der Stadt.

Gruppensprecher Achim Hüttner nimmt alles wohlwollend zur Kenntnis. Mit der ihm eigenen Nonchalance führt er durch die neu und locker arrangierte Schau, die sich sozusagen „mäandernd“ erschließen lässt. Er erinnert an die traditionell für die Jahresausstellung gefertigte Druckgrafik, die heuer Hans Lauter entworfen hat und die für 20 EUR in der Ausstellung erworben werden kann. Wer die Ausstellung, die bis 6. Januar 2020 dauert, in Ruhe und mit Genuss erleben will hier die Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Montag geschlossen.

Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache Bild: Wolfgang Steinbacher
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache Bild: Wolfgang Steinbacher
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache Bild: Wolfgang Steinbacher
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache Bild: Wolfgang Steinbacher
Vernissage 46. Jahresaustellung Gruppe Amberger Künstler, Alte Feuerwache
 
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