Amberg
25.03.2019 - 14:59 Uhr

Schwerelos die Welt ertanzen

Indien ist ein riesiges Land mit vielen Göttern und Religionen, mit unterschiedlichen Völkern, Sprachen und Kulturen. Ein besonderes Kulturgut ist der Tanz. Eine Besonderheit kam jetzt im Stadttheater Amberg auf die Bühne.

Einen außergewöhnlichen Tanzabend erlebten am Sonntag die Besucher des Amberger Stadttheaters bei „Within“. Die indische Tänzerin und Choreografin Aditi Mangaldas verbindet in ihren atemberaubenden Choreografien Formen des klassischen indischen Tanzes mit zeitgenössischen Ansätzen. Bild: Wolfgang Steinbacher
Einen außergewöhnlichen Tanzabend erlebten am Sonntag die Besucher des Amberger Stadttheaters bei „Within“. Die indische Tänzerin und Choreografin Aditi Mangaldas verbindet in ihren atemberaubenden Choreografien Formen des klassischen indischen Tanzes mit zeitgenössischen Ansätzen.

Zu den außergewöhnlichen Tanzformen zählt Kathak, eine Ausdrucksform, die vor allem in Nordindien verbreitet ist und die von Aditi Mangalda und ihrer Dance Company getanzt wird. Soweit die Information aus dem Programmheft zum Tanztheaterabend „Within“ am Sonntag im Stadttheater Amberg.

Fremdes Land, fremder Tanz, fremde Musik – darauf müssen sich die Besucher einlassen, müssen Auge und Ohr an Neues gewöhnen und das Staunen lernen. Mit zwei unterschiedlichen, aber inhaltlich miteinander verbundenen Stücken – „Knotted“ und „Unwrapped” – setzt die Company stilistisch wie emotional kontrastierende Akzente. So verarbeitet die erste Choreographie die gegenwärtige Welt, in der Wut, Gewalt, gesellschaftliche und politische Kämpfe herrschen. Das zweite Stück „Unwrapped“ wurde inspiriert von einem Zitat des indischen Philisophen Jiddu Krishnamuti (1895-1986): „Um dich selbst zu verstehen, musst du einen Spiegel erschaffen, der exakt wiedergibt, was du bist…“ Für Mangaldas führt diese innere Erkenntnis (Within) zu Menschlichkeit und Schönheit des Lebens.

Diese Schönheit wird im Tanz sichtbar. In den Bewegungen im Licht der untergehenden Sonne zelebriert die indische Prima Ballerina ganz neue, geschmeidige Bewegungen. Dabei trägt sie einen weit schwingenden Rock. Mit 200 Glöckchen (Ghungrus) um die Fußgelenke geschnallt, verstärkt sie die schnellen Bewegungen der Füße, unterstreicht den ausgefallenen Sound und hebt den rhythmischen Part von Kathak hervor. Obwohl das Gewicht die Beine schwerer macht und das typische Klatschgeräusch der flachen Füße am Boden noch lauter wird, wirken ihre Bewegungen leicht, fast schwerelos.

Die Musiker bearbeiten die Doppelfelltrommel (Tabla) und rollen den Percussionsteppich aus. Einfühlsamer Gesang weckt Gefühle, die die Tänzerinnen und Tänzer interpretieren mit kraftvollen Bewegungen auf dem nackten, flachen Fuß und den Zehen, mit vielen Drehungen, Sprüngen und Pirouetten, anmutigen, auch ausdrucksstarken Arm- und Handbewegungen, mit eleganter Körperhaltung und sparsamer, aber ausdrucksvoller Mimik. Allerdings war der Gesichtsausdruck im sehr hektischen, wilden ersten Programmteil nicht zu erkennen. Es herrschte Dunkelheit auf der Bühne mit Nebelschwaden und einigen wenigen magischen Lichtkegeln und -kreisen.

Aditi Mangaldas Choreographie fesselt, die Kunstfertigkeit und Ausstrahlung der Company beeindruckt, die außergewöhnliche Bühnenshow kommt an bei Tourneen in der Welt und auch in Amberg. Mit dem Appell für Menschlichkeit verabschiedet sich das Ensemble nach lang anhaltendem, begeisterten Applausgewitter.

 
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