Jetzt hängen bis 19. September über 70 Originalgrafiken aus der gesamten Schaffensperiode des Österreichers sowie seltene Rosenthal-Keramiken und das Gemälde "Satte Sonne" im großen Saal des Amberger Congress Centrums (ACC). In der Reihe der Ausstellungen großer Künstler, die im zweijährigen Turnus angeboten wird, ist Hundertwasser bereits zum zweiten Mal vertreten. Großes Publikumsinteresse findet daher am Sonntagabend die Vernissage.
Schon sein Name klingt so zauberhaft und schillernd wie seine Bilder. Im Laufe seines Lebens änderte er ihn mehrmals. Eigentlich hieß er Friedrich Stowasser, wurde am 15. Dezember 1928 in Wien geboren und starb am 19. Februar 2000. Das slawische Wort Sto, das für hundert steht, übersetzte er und wurde zu Hundertwasser. Aus Friedrich machte er Friedensreich. Später kamen noch die Wörter Regentag und Dunkelbunt hinzu. Hundertwasser war einer der erfolgreichsten Künstler in unserem Nachbarland Österreich. Er wollte die Welt mit lebendigem Farbspiel und lustigen Formen fröhlicher machen. Er malte nicht nur, sondern entwarf Gläser, Tassen, Briefmarken und Häuser.
Scheu und stur
Expertin Gabriela Koschatzky-Elias kannte den Künstler und weiß viel über ihn zu berichten. Sie charakterisiert ihn als "in seiner Kleidung extrovertiert, sonst aber eher scheu und stur". In ihrer gelungenen Einführung sagt die Expertin aus Wien: "Er war ein Künstler, der polarisiert hat und grüne Ideen vertrat!" Ein bisschen Architektur bietet auch die Ausstellung. Sie wurde nämlich mit 59 Wänden in Spiralform großzügig in den großen Saal gebaut. Schließlich entwickelte Friedensreich Hundertwasser viel Sympathie für die Schraubenlinie, ja er liebte sie geradezu! Rechte Winkel und gerade Linien waren ihm zuwider. Er wollte in seinem ganz eigenen Kunststil Mensch und Natur zusammenführen und verwendete dafür die Spirale als Symbol von Geburt, Tod und Unendlichkeit.
Kunst-Schneckenhaus
Der Besucher darf sich also in eine Art Kunst-Schneckenhaus zurückziehen und Grafiken in satten Farben unter Museumsglas und hochwertig handvergoldeten oder -versilberten Rahmen bestaunen. Anne Dreiss und Joachim Krieg, die beiden Kunstexperten, betreuen die Führungen schon seit Jahren. Sie waren bei der ersten Hundertwasser-Exposition in Amberg dabei. Was denn den Unterschied zur aktuellen Schau ausmache? "Es sind ganz andere Arbeiten ausgestellt. Besonders die Keramik ist selten!" Mit Picasso begann die ACC-Sommer-Ausstellungsreihe. "Sie ist oberpfalzweit einmalig und ein Garant für Erfolg", zeigt sich Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny überzeugt. Und Kunstexpertin Koschatzky-Elias beendet ihre Rede mit dem Motto "Die Spirale lebt!"
Service
Begleitend zur Ausstellung bietet das ACC in Amberg ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Führungen, Vortragsabenden, Kinderateliers, Mal-Wettbewerb und der traditionellen langen Kunstnacht am Samstag, 28. Juli (18 bis 24 Uhr). Speziell für Kinder von 6 bis 12 Jahren gibt es zu fünf Terminen Kinderateliers, in denen die Nachwuchskünstler auch selbst tätig werden können. Unabhängig davon läuft während der gesamten Ausstellungsdauer ein Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche bis 12 Jahre. Für die Erwachsenen gibt es zwei Vortragsabende: Donnerstag, 26. Juli (19 Uhr) und Donnerstag, 9. August (19 Uhr). Öffentliche Führungen am 3./10./17./24./31. August, jeweils 15Uhr, im ACC-Foyer. Informationen: Telefon 09621/49000. (msc)
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