"Wir wollten zusammen feiern", erklärt German Vogelsang den Plan, den Corona durchkreuzte. "Drei Tage nach mir hat meine Frau einen halbrunden Geburtstag." Jetzt also nur eine Skype-Konferenz mit der Familie? Der Verleger schmunzelt. "Da feiern wir lieber nach, wann genau, haben wir noch nicht besprochen."
Er persönlich fühle sich den Umständen entsprechend gut. "Ich halte Distanz, lasse mich aber im Verlag sehen." Die Bedrohung, die von diesem Virus ausgehe sei unsichtbar: "Die Ausmaße dieser Krise kann man nur mit dem Zweiten Weltkrieg vergleichen", sagt Vogelsang, "aber diese Gefahr ist lautlos, man sieht und hört sie nicht, sie schleicht sich an." Mit wirtschaftlichen Prognosen sei er sehr vorsichtig, allerdings der Meinung, Deutschland und insbesondere Bayern reagiere gut auf die Krise: "Es ist für alle eine neue Situation, jeder versucht sein Bestes, zeitnah Kurskorrekturen vorzunehmen."
Balanceakt für die Oberpfalz-Medien
Auch für den Verlag ist es eine schwieriger Balanceakt. Die Werbemärkte seien so gut wie eingebrochen, die Verluste summieren sich: "Es wird auch für uns kein einfacher Weg sein, und es wird die Digitalisierung beschleunigen." Vogelsang nutzt die Zeit, um noch mehr zu lesen als gewöhnlich: "Die SZ, die FAZ und natürlich NT und AZ." Und einige Bücher seien immer in Reichweite: Tillmann Bendikowskis "Ein Jahr im Mittelalter" - hoffentlich keine Vorbereitung auf ein Zurück in die Vergangenheit?
"Das nicht", sagt der Verleger, "aber ich hoffe, dass wir nach der Krise bewusster leben und die wirklich wichtigen Dinge jenseits des Konsums in den Vordergrund rücken." Immerhin: Die Erkenntnis, dass wir die Globalisierung auf die Spitze getrieben hätten, wächst bei allen Parteien.
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