Die Galerie des Kunstprojekts in Aschach (Kreis Amberg-Sulzbach) ist geschlossen, Ausstellungen und die Performance-Nacht AM PULS sind abgesagt. Während des Corona-Lockdowns arbeitet Hanna Regina Uber weiter in ihrer Werkstatt. Nur die bereits in der Zeit davor begonnene Arbeit wollte nicht mehr zu Situation und Empfinden passen. Warum es aber trotz allem eine gute Zeit für Kunst ist, erzählt die bildende Künstlerin im Interview mit Oberpfalz-Medien.
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ONETZ: Frau Uber, wo erreiche ich Sie gerade am besten?
Hanna Regina Uber: Für mich hat sich da wenig geändert. Zumeist in meiner Werkstatt oder im Hof, da ich unter anderem gerade an einer großen Steinskulptur arbeite.
ONETZ: Wie geht es Ihnen?
Hanna Regina Uber: Zu Anfang war ich etwas irritiert, besonders die Situation weltweit, empfinde ich als bedrückend, da es viele Länder gibt, die ein sehr schlechtes Gesundheitssystem haben. Die vielen Informationen einzuordnen empfinde ich nach wie vor als schwierig, auch da sich der Wissenstand und die Situation ständig verändert. Auch bin ich mir nicht sicher, wie viel „Wissen“ ich haben muss und sollte und ob es nicht auch ein Zuviel, sich mit der Pandemie beschäftigen, gibt.
ONETZ: Und wie sieht Ihre künstlerische Tätigkeit im Moment aus? Nimmt die aktuelle Situation auch Einfluss auf Ihre Arbeit?
Hanna Regina Uber: Ja durchaus, das Befinden hat sich doch stark verändert. So dass ich eine bereits begonnene Arbeit abbrach, um eine neue zu beginnen. Als der Lockdown kam, waren wir gerade mit unserer zehnköpfigen Performancegruppe mitten in einer hochenergetischen Probephase für die Performancenacht AM PULS. Ich kam mir vor wie eingefroren, auf Null runtergebremst, um da wieder heraus zu kommen, habe ich die Energie direkt in einer neuen Skulptur umgesetzt. Ich habe die Tanzposition, an der wir gerade gearbeitet hatten, als Skulptur festgehalten, nur dass der Kopf von einem Karton umgeben ist, der die Sicht erheblich behindert. Ich denke es ist für jeden gut, diese außergewöhnliche Zeit anhand von Bildern, Texten oder aufgezeichneten Gesprächen festzuhalten.
ONETZ: Womit füllen Sie jetzt die Tage erzwungener Häuslichkeit?
Hanna Regina Uber: Da hat sich bei mir ja nichts verändert. Ich bin und bleibe in der Werkstatt. Jedoch telefoniere ich häufiger mit älteren Freunden und Verwandten, die nun etwas verunsichert und einsam sind.
ONETZ: Die Vernissage zur abschließenden Ausstellung „Verbinden und Zusammenwachsen - von Land zu Land“ in Vilseck ist der Coronakrise zum Opfer gefallen. Wie finden Sie es, nach zwei gemeinsamen Sommer-Symposien das Projekt nicht mit Ihren Kolleginnen feiern zu können?
Hanna Regina Uber: Da mich und meine drei Bildhauerkolleginnen inzwischen eine tiefe Freundschaft verbindet, waren wir über die Absage schon etwas traurig. Auch ist es sehr schade, dass die Dokumentation der Kunsthochschule Pilsen über das Projekt, in Form von großformatigen Fotografien nun hier, vorerst nicht öffentlich gezeigt werden kann. Dazu ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der nun nicht verteilt wird. Jedoch hat Adolfine Nitschke es möglich gemacht, einen Eindruck der Ausstellung über die Internetseite der Stadt Vilseck zu bekommen. Zudem kann die Ausstellungsdauer einfach verlängert werden. Im Vergleich dazu trifft es viele andere Projekte viel härter.
ONETZ: Müssen Sie wirtschaftliche Einbußen durch das brachliegende Kulturleben fürchten?
Hanna Regina Uber: Ja, sicher. AM PULS, die Performancenacht, die ich maßgeblich mit entwickelt habe, wurde abgesagt. Unsere Galerie im Kunstprojekt in Aschach ist vorerst zu. Auch weitere Ausstellungen wurden abgesagt. Zudem finden keine Gespräche und Planungen für Kunstprojekte im nächsten Jahr statt. Es steht auch zu befürchten, dass im nächsten Jahr an der Kunst gespart wird. Das werden wir spüren.
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