München
25.03.2021 - 17:29 Uhr

Ausbildungsmarkt in der Metall- und Elektroindustrie trotz Corona "cool"

Die Pandemie macht sich bemerkbar: 2020 wurden in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie 13,6 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen. Die Arbeitgeber sehen dennoch gute Chancen für Bewerber.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme und VBM. Bild: VBW
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme und VBM.

Corona hatte im vergangenen Jahr auch Folgen für den Ausbildungsmarkt. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie wurden 13,6 Prozent weniger Ausbildungsverträge unterschrieben. Dennoch: „Die Ausbildungssituation aus Sicht der Jugendlichen ist in Bayern branchenübergreifend positiv, da es einen deutlichen Stellenüberhang gibt.“ Das sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme und VBM, am Donnerstag in einem Online-Pressegespräch. 30 000 Ausbildungsplätze konnten 2020 nicht besetzt werden. „Das ist für Bewerber ziemlich cool“, so Brossardt.

Auch in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie seien die Chancen auf einen Ausbildungsplatz weiterhin gut – obwohl die Unternehmen einer aktuellen Umfrage nach 2021 noch einmal einen Rückgang der Ausbildungsverträge um 2,1 Prozent auf dann 13 460 erwarten. Damit befinde man sich nach einigen konjunkturell starken Jahren aber immer noch in etwa auf dem Ausbildungsniveau von 2011, betonte Brossardt. „Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist trotz der Rezession hoch.“

Es fehlen geeignete Bewerber

Der Hauptgrund für den Rückgang der Ausbildungsverträge liegt der Umfrage zufolge vor allem an einem Mangel an geeigneten Bewerbern. Die Qualifikation der Lehrstellensuchenden passe oft nicht mit dem Bedarf der Unternehmen zusammen. „Das heißt, die Metall- und Elektro-Unternehmen wären bereit gewesen, noch mehr Ausbildungsstellen zu besetzen, jedoch gibt es zu wenig geeignete Bewerber“, sagte Brossardt. Und: In den nächsten Jahren werde die Suche wohl eher noch schwieriger. Zum einen bleibe die Zahl der Schulabsolventen maximal konstant. Zum anderen würden konkurrierende Angebote wie die weitere schulische Ausbildung oder die Beamtenausbildung im mittleren Dienst verstärkt nachgefragt.

87 Prozent wurden übernommen

Der Bedarf der Unternehmen zeige sich auch in der hohen Übernahmebereitschaft. Der Umfrage zufolge übernahmen im vergangenen Jahr rund 87 Prozent der Firmen ihre Azubis befristet oder unbefristet. Für 2021 planen sogar 91 Prozent der Unternehmen, ihre Azubis befristet oder unbefristet zu übernehmen. Die tarifliche Ausbildungsvergütung in der Metall- und Elektroindustrie in Bayern sei weiterhin attraktiv, betonte Brossardt: Ein Auszubildender verdiene über die gesamte Ausbildungszeit im Schnitt 1111 Euro pro Monat. Corona habe hier kaum Auswirkungen: Nur bei 1,1 Prozent der Metall- und Elektro-Unternehmen seien Auszubildende in Kurzarbeit.

Ein Problem sei, dass Jugendliche in Corona-Zeiten weniger Möglichkeiten haben, sich auf traditionellem Weg über Ausbildungsangebote zu informieren, etwa bei Ausbildungsmessen, sagte Brossardt. Wichtig sei es deshalb, Angebote zur Berufsorientierung an den Schulen digital zu ermöglichen. Die Metall- und Elektroindustrie biete spezielle Webinare an, in denen die Schüler Einblicke in Unternehmen erhalten und interaktiv in Berufe hineinschnuppern können.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz17.01.2021
 
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