Wie alle Bädereinrichtungen hat auch das Sibyllenbad mit den „Herausforderungen der Zeit“ zu kämpfen. So bezeichnete es Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Sibyllenbad im Kurmittelhaus bei Bad Neualbenreuth. Zweieinhalb Jahre Corona hätten die Betreiber besonders gefordert, um die Kunden zu schützen und das Unternehmen stabil zu halten. Nun schließe sich ein „Thema geopolitischer Natur“ an, so Löffler über den Krieg in der Ukraine und die Folgen. Diese „beschäftigen auch uns als Zweckverband“.
Löffler nannte die Ansätze im Haushalt 2022 für Wärme (339.000 Euro) und für Strom (391.000 Euro) und äußerte dabei eine "wichtige Botschaft": "Es ist eine wohltuende Situation, wenn man sich auf eine regionale Versorgungskette stützen kann", so der Zweckverbands-Vorsitzende über das Biomasse-Heizwerk. Seit 1996 liefert die Anlage der Holzverwertungs-Genossenschaft gegenüber der Zufahrt zum Kurmittelhaus die Wärme für das Heilbad. Mitunter "herausfordernd" gewesen sei die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen. "Aber unterm Strich hat es über all diese Zeit gepasst." Wichtig zu erwähnen war für Löffler die Versorgungssicherheit: "Diese Rohstoffe sind gottseidank in der Region vorhanden."
Das Vertragswerk sei so ausgelegt, "dass wir durchaus dynamisieren", erklärte der Sprecher. "Da kann vielleicht ein Drittel mehr herauskommen", schätzte der Vorsitzende die Folgen für den Zweckverband ein. "Aber die Botschaft, dass wir sichere Wärme haben, ist durchaus wohltuend."
Ansonsten stellte Löffler aus seiner Sicht fest, "dass wir auch in schwierigen Zeiten für Bürger und Kunden ein verlässlicher Partner sind". Viele stellten sich aber bei anhaltender Inflation irgendwann die Frage, was sie sich noch leisten könnten für die Gesundheit. Dies könne Folgen auch für den Zweckverband haben.
Von einer zurückhaltenden Nachfrage berichtete Werkleiter Gerhard Geiger in seinem Halbjahresbericht. In Relation zu den Zahlen „vor Corona“ 2019 bilanzierte der Sibyllenbad-Chef einen Gästerückgang von rund 30 Prozent. Der operative Betriebsverlust belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf knapp 1,5 Mio. Euro und blieb damit im Haushaltsansatz.
Bei den Betriebskosten seien deutliche Steigerungen eingetreten oder zu erwarten. „Bei Energie und Wärme haben wir wohl Preisstabilität zumindest für heuer." Als "absolut richtig" bewertete auch Geiger die Entscheidung in den 90er Jahren, die Wärmeversorgung über ein Hackschnitzelwerk mit regional nachwachsenden Rohstoffen zu gestalten.
Entscheidung mit Weitblick
"Ich bin mir sicher, dass unsere Einrichtung weiterhin an Wert gewinnen wird", zeigte sich Landrat Roland Grillmeier zuversichtlich. Die Leute seien vielleicht im Hinblick auf die Coronapandemie weiterhin beim Besuch des Sibyllenbads zurückhaltend. Andererseits lägen Land, Genuss und Erholung im Trend.
Auch der Landrat ging auf die nachhaltige Energieversorgung durch die Holz-Verwertungsgenossenschaft ein. "Wir haben Weitblick bewiesen, dass wir uns mit den Waldbauern hier in Bad Neualbenreuth wichtige Partner an Bord geholt und sie dabeigehalten haben."
Kein einziger Tag Ausfall
Der Zweckverband unterliege zwar der Pflicht, die Wärmelieferung regelmäßig neu auszuschreiben; zur Fortsetzung der Kooperation seien aber immer wieder Wege gefunden worden. "Danke für diese Verbindung mit den Waldbauern, die uns immer begleitet haben", so Grillmeier und bat Bürgermeister Klaus Meyer, dies bei den Partnern zu kommunizieren.
Auch Meyer bekräftigte dies und sprach von einer "weitreichenden Entscheidung" vor nunmehr über 25 Jahren. "Wir haben es hier mittlerweile mit absoluten Profis zu tun", so der Bürgermeister über die Betreiber des Biomasse-Heizwerks. "Wir hatten noch keinen einzigen Tag Ausfall."
Eintrittspreise werden erhöht
Werkleiter Gerhard Geiger erwähnte in seinem Bericht, dass zu Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation die Anpassung der Eintrittspreise unumgänglich sei, was die Versammlung wenig später beschloss: Der Preis für die Tageskarte für die Badelandschaft soll ab Januar 2023 um 1 Euro auf 15 Euro angehoben werden, das Tagesticket für den Wellnessbereich um 2 Euro auf 24.
"Das wird die Gäste nicht überraschen", hoffte Bezirkstagspräsident Löffler auf das Verständnis für die Erhöhung nach 2019 und nach 2014 und erwähnte, dass der Aufschlag eigentlich noch viel höher sein müsste. Bezirksrat Lothar Höher sprach von einem "Luxusproblem": In ähnlichen Einrichtungen werde inzwischen darüber diskutiert, wann diese der aktuellen Situation wegen zusperren. "Wir können uns darüber freuen, dass wir nicht schließen müssen."
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