Nicht erst seit Markus Söder, damals noch Finanz- und Heimatminister, die Idee einer gemeinsamen bayerisch-böhmischen Uni ins Spiel brachte, pflegen die beiden Hochschulstandorte in der Oberpfalz und Westböhmen beste Kontakte. Bei der 20-Jahr-Feier wissenschaftlicher Zusammenarbeit wurde ein weiteres Projekt aus der Taufe gehoben: "Wir freuen uns sehr, dass wir nun auch im kreativen Bereich zwischen den Medientechnikern an der OTH Amberg und der Grafischen Fakultät der Universität Pilsen eine intensive Kooperation auf den Weg gebracht haben", sagt OTH-Präsidentin Andrea Klug.
Den Anstoß für die mediale Partnerschaft gaben diesmal zwei Vereine: der bayerisch-böhmische Kulturverein Boheme, der schon beim multimedialen Festival "Vils-Theater" Amberger Medientechniker, Pilsener Schauspieler und Tänzer einband, sowie der tschechische Verein "Vystava na cestu", Ausstellung auf Reisen, der Kontakte zu den weltberühmten Prager Filmstudios Barrandov unterhält. "In unseren beiden Vereinen versammeln sich viel Medienkompetenz und praktisches Know-how als Agentur", sagt der Vorsitzende Karel Paul, "so dass wir Impulse von außen geben können, wie Filme unter reellen Bedingungen in Abstimmung mit Kunden entstehen."
Drei Kurzfilme
Entstanden sind nach zwei Workshops im ersten Semester bereits drei Kurzfilme, die aus unterschiedlichen Perspektiven den Geschichtspark Bärnau porträtieren. "Die Ergebnisse sind noch nicht perfekt", sagt der renommierte tschechische Animationsfilmer Jirí Barta, Professor an der Uni Pilsen. "Eine Herausforderung ist es, die unterschiedlichen Herangehensweisen zu einem besseren Ganzen zusammenzufügen." Um das komplexe Vorhaben des Archaeo-Zentrums Bärnau abzubilden - Geschichtspark, Lehr- und Lernort für Studenten aus Bamberg, Pilsen und Prag, Bau einer Reisestation Kaiser Karls des IV. an der Goldenen Straße - versuchten im ersten Durchgang elf Studenten Lösungen mit einer Montage von Dokumentaraufnahmen mit Animationen zu erarbeiten: Sowohl der historische Hintergrund, als auch der auf mindestens 20 Jahre angesetzte Burgbau lässt sich nur mit Trickfilmelementen darstellen.
"Ich bin überrascht, wie gut die drei ersten Filme nach der kurzen Vorbereitungszeit bereits geworden sind", lobt Stefan Wolters, wissenschaftlicher Leiter des Archaeo-Zentrums, der den archäologischen Hintergrund erläutert. Der Feind des Guten ist das Bessere: Nach diesem Motto gehen die beiden Lehrkräfte auf Amberger Seite, Sonja Wiesel und Stefan Breunig, heran. "Unser Schwerpunktthema ist die Herstellung von Kinospots für verschiedene Zielgruppen", erklärt Breunig. "Im theoretischen Teil führen wir die Studenten an verschiedene Schnitttechniken und den Einsatz einer Spiegelreflexkamera heran", ergänzt Wiesel. "Für einen Spot ist gerade ein schneller Schnitt wichtig", erklärt Breunig, "Licht- und Achsensprünge sind zu vermeiden, die Bilder müssen zusammenpassen."
Jury prämiert
Das Storyboard ist für die Animationsfilmer von zentraler Bedeutung. Deshalb legt der Pilsener Dozent Vojtech Domlátil den Fokus auf die Erarbeitung des Konzeptes. "Um die Dreharbeiten realistisch zu gestalten, werden die Studenten mit dem ,Kunden' das Ziel und die Dauer der Spots diskutieren und in diversen Feedbackrunden die Aufnahmen ergänzen und korrigieren." Das Ergebnis präsentieren die jungen Filmemacher, die in Zweiergruppen an ihrer Aufgabe tüfteln, anschließend einer Jury, die den besten Spot prämiert. "Wir machen unsere Studenten fit für die Filmwirtschaft", erklärt er das Ziel des Projekts, das mit Mitteln der Europäischen Union gefördert wird. www.kurzfilme-oth-pilsen.eu
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