Die bayerischen Sparkassen sind auch im Corona-Jahr 2020 deutlich gewachsen, fuhren aber trotzdem geringere Erlöse ein. Hauptgrund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). "Der Zuwachs bei den Kundeneinlagen schmilzt durch die Geldpolitik der EZB gleich wieder weg", kommentierte Verbandspräsident Ulrich Reuter die Entwicklung bei der Vorlage der neuen Bilanzzahlen.
Die Folge sei, dass auch immer mehr Sparkassen von ihren Kunden für Geldeinlagen von über 100.000 Euro Negativzinsen verlangten. "Es schmerzt uns, dass wir unsere Kunden nicht weiter vor der EZB-Politik schützen können", sagte Reuter.
Keine Schieflage zu erwarten
Nach den vorgelegten Zahlen stieg die Bilanzsumme der 64 bayerischen Sparkassen 2020 um 7,8 Prozent auf knapp über 240 Milliarden Euro. Gleichzeitig sank das Jahresergebnis um 18,3 Prozent auf 310 Millionen Euro. Das war um Sondereffekte bereinigt der zehnte Rückgang in Folge. Man sehe den fortschreitenden Ergebnisschwund "durchaus dramatisch" und sei "in Richtung eines Krisenszenarios unterwegs", erklärte Reuter.
Eine Schieflage einzelner Sparkassen sei aber dennoch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Gedämpft wurde der Jahresüberschuss auch durch "Rückstellungen aus Vorsicht". Man trage damit möglichen Kreditausfällen als Folge der Corona-Krise Rechnung, so Reuter. Derzeit liege die Ausfallquote noch unter einem Prozent und damit im langjährigen Rahmen.
In der Krise Vertrauen noch gestiegen
Reuter betonte, das Vertrauen der Kunden in die Sparkassen habe sich in der Krise noch verstärkt. Indiz dafür sei die erstmals auf über 150 Milliarden Euro gestiegene Kreditvergabe (+5,8%), aber auch der Zuwachs der Kundeneinlagen um 7,2 Prozent auf fast 188 Milliarden Euro. Allein die Neueinlagen seien um 60,3 Prozent gewachsen.
Als Ursache dafür sah Reuter, dass die Kunden wegen der Corona-Beschränkungen weniger Möglichkeiten für Konsum und Anschaffungen gehabt hätten. Das große Vertrauen in die Sicherheit der Spargelder bei den Sparkassen sei für die Institute aber auch eine große Bürde, erklärte Reuter, weil sie auf den Finanzmärkten derzeit nicht rentabel angelegt werden könnten.
Zuwächse bei Oberpfälzer Sparkassen
Die sieben Sparkassen der Oberpfalz sind im vergangenen Jahr überproportional gewachsen.
- Sie steigerten ihre Bilanzsumme um 12,7 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro.
- Die Sparkasse Oberpfalz-Nord schloss mit 1,8 Milliarden Euro ab (Vorjahr 1,7),
- die Sparkasse Amberg-Sulzbach mit 2,1 Milliarden Euro (2)
- und die Sparkasse Schwandorf mit 2,3 Milliarden Euro (2,2).
- Auf unverändert 1,5 Milliarden Euro kamen die Vereinigten Sparkassen Eschenbach/Neustadt/Vohenstrauß.
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