2020 war für den bayerischen Tourismus nach Angaben von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ein "katastrophales Jahr". Die Zahl der Gästeankünfte halbierte sich wegen der Corona-Einschränkungen und Betriebsschließungen auf knapp 20 Millionen, die Zahl der Übernachtungen ging vom Rekordwert von knapp über 100 Millionen um 40,6 Prozent auf fast 60 Millionen zurück.
"Die bisher vor Kraft strotzende bayerische Tourismuswirtschaft humpelt momentan nur auf einem Bein", sagte Aiwanger bei der Vorlage der Jahresbilanz. Sie brauche nun dringend eine Zukunftsperspektive mit verantwortbaren Öffnungen. "Wir können Gastronomie und Hotellerie nicht geschlossen lassen, bis sie Pleite sind und die Mitarbeiter gekündigt haben", warnte Aiwanger.
Auch in der Oberpfalz waren die Bremsspuren deutlich zu spüren, allerdings etwas geringer als im Landesdurchschnitt. Die Zahl der Gästeankünfte sank um 44,7 Prozent auf knapp 1,2 Millionen, die der Übernachtungen um 37,3 Prozent auf 3,4 Millionen. In der Tourismusregion Oberpfälzer Wald beliefen sich die Rückgänge bei den Ankünften auf 42,7 Prozent und bei den Übernachtungen auf 30,7 Prozent.
Die bayernweit größten Einbußen gab es in Oberbayern und Mittelfranken, vor allem der Städtetourismus kam fast völlig zum Erliegen. Insgesamt kamen ländliche Regionen glimpflicher davon. Einige touristisch bislang wenig frequentierte Gegenden konnten sogar leicht zulegen. Das wirkte sich auch auf die vergleichsweise guten Zahlen von Campingplätzen und beim "Urlaub auf dem Bauernhof" aus.
TUI kämpft mit schwacher Nachfrage
Aiwanger betonte, der Gastronomie müssten jetzt "ernstzunehmende Wege" für eine Öffnung aufgezeigt werden. Viele Betrieb näherten sich nach mehreren Monaten Lockdown nicht nur wirtschaftlich ihrem Ende, es drohe auch die Kündigung des Personals, das ohne Perspektive in andere Branchen abwandern könnte. Es helfe den Betrieben nicht, wenn sie irgendwann wieder öffnen könnten, ihnen dann aber Köche und Bedienungen fehlten.
"In einer ordentlich geführten Gastronomie mit Abstand und Hygienekonzepten passiert weniger, als wenn sich Menschen ihre privaten Kontakte zum Brotzeit machen suchen", warb Aiwanger für rasche Öffnungen. Gleiches gelte auch für Skilifte, wo Zugangsbeschränkungen über Online-Buchungssysteme möglich wären, sowie die Kur- und Heilbäder. Zudem sah Aiwanger beim Einsatz von Corona-Schnelltests Chancen zur Zulassung von "begrenzten Familienfeiern" in der Gastronomie.





Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.