Bayern
12.11.2018 - 17:47 Uhr

Finanzminister Albert Füracker im Interview

Viele mussten um ihren Platz am Kabinettstisch bangen, einer nicht: Albert Füracker, CSU-Stimmenkönig aus der Oberpfalz, bleibt auch im zweiten Kabinett Söder als Finanz- und Heimatminister politisches Schwergewicht.

Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern, legt bei der Vereidigung des bayerischen Kabinetts im Landtag seinen Eid ab. Bild: Matthias Balk/dpa
Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern, legt bei der Vereidigung des bayerischen Kabinetts im Landtag seinen Eid ab.

ONETZ: Herr Füracker, wie zufrieden sind Sie mit dem Zuschnitt Ihres Ministeriums: Was bedeutet die Schaffung des Digitalministeriums und die Abgabe der Landesentwicklung fürs Heimatressort?

Es ist immer so. Wenn eine neue Regierung gebildet wird, gibt es einen neuen Zuschnitt. Dann muss mit dem Koalitionspartner ein Kompromiss gefunden werden. Die Landesentwicklung geht nach fünf Jahren wieder zurück, wo sie herkam – ins Wirtschaftsministerium. Jetzt heißt es wieder Ministerium für Finanzen und Heimat: Alles, was bisher der Heimat zugeordnet war – auch die digitale Infrastruktur wie der Breitband- und Wlan-Ausbau oder die Demographie bleiben. Dazu bekommen wir aus dem Wissenschaftsministerium die Musik- und Heimatpflege sowie das Thema regionale Identität. Diese neuen Zuständigkeiten im Heimatbereich runden unsere Möglichkeiten ab – ich musste vorher oft erklären, dass wir für diese Themen nicht originär zuständig sind.

ONETZ: „Nicht weiter so", aber auch keine Kertwende, jünger, weiblicher aber auch viele FW-Herren: Etikette gibt es bereits viele, wie würden Sie das neue Kabinett charakterisieren?

Tatsächlich war noch kein CSU-Kabinett so jung, und der Frauenanteil im CSU-Bereich ist so hoch wie noch nie. Dieses Ziel hat der Ministerpräsident sehr gut umgesetzt.

Albert Füracker, Staatsminister der Finanzen und Heimat, geht als Nummer 2 hinter Markus Söder (beide CSU) zu den Sondierungsgesprächen mit den Freien Wählern. Bild: Peter Kneffel/dpa
Albert Füracker, Staatsminister der Finanzen und Heimat, geht als Nummer 2 hinter Markus Söder (beide CSU) zu den Sondierungsgesprächen mit den Freien Wählern.

ONETZ: Der Regionalproporz: Was bedeutet die personelle Weichenstellung für den Einfluss der Oberpfalz auf die bayerische Politik?

Ich kann nur für unseren Teil sprechen. Bemessen an Einwohnern pro Bezirk wird die Oberpfalz gut abgebildet. Oberbayern hat zwei Minister weniger als vorher.

ONETZ: Wie bewerten Sie die Entscheidung von Horst Seehofer, den CSU-Vorsitz abzugeben, aber vorerst Minister bleiben zu wollen?

Darüber wurde heute nicht gesprochen. Gestern im Parteivorstand hat er einen raschen Wechsel angekündigt.

ONETZ: Umbrüche allerorten: Die CDU hat neuerdings einen Zwölfkampf um die Parteispitze im Programm, die SPD kämpft ums Überleben – wie versucht die CSU die Krise der Volksparteien zu meistern?

Wir müssen Themen setzen, die Menschen bewegen, und Probleme lösen. Wir sind in allen Schichten sehr breit aufgestellt. Wir haben genügend Anhänger aus allen Bereichen, da müssen wir reinhören. Sektorales Denken bringt den Staat nicht voran. Kompromissbereitschaft ist das Wesen der Volkspartei. Ich glaube nicht, dass kleine Parteien, die nur ein oder zwei Themen anbieten, auf Dauer erfolgreicher sind. Die Entwicklungen in Berlin hat man natürlich auch bei uns kritisch beurteilt. Ich habe Grund anzunehmen, dass wir mit unserer starken Verwurzelung alle Chancen haben, wieder ein großes Stück aufzuholen.

ONETZ: Wann bekommt Bayern seinen ersten Oberpfälzer Ministerpräsidenten?

Ich habe jedenfalls keine Ambitionen. In meiner Geburtsurkunde stand nicht Finanzminister. Und nun führe ich mein Amt mit Demut und hohem Einsatz und mein Tagesablauf ist sehr ausgefüllt. Es macht mir große Freude.

 
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