Es gibt Schlagzeilen, die hätten vor der Pandemie wenig Sinn gemacht: Merkel empfiehlt Kniebeugen gegen kalte Klassenzimmer, zum Beispiel. Oder: Brauereien müssen Bier wegschütten. In dieser Woche kommt ein weiterer Satz, den vor allem viele Schüler vor Corona kaum gesagt hätten, dazu: Endlich wieder Schule!
Es geht um mehr als den Lehrplan
Die Coronapandemie entfacht die Liebe zum Präsenzunterricht neu: Eltern freuen sich auf Homeoffice abseits von Lateinvokabeln, Schüler auf Klatschgespräche und Fußballrunden in der Pause. Nur die Augen der Lehrer müssen sich möglicherweise erst wieder dran gewöhnen nicht mehr gegen einen schwarzen Bildschirm zu unterrichten. Die Pandemie zeigt, dass es um mehr als den Lehrplan geht. Klar, es ist wichtig, zu wissen, dass Mitochondrien die Kraftwerke der Zelle sind, aber viel wichtiger ist die Gemeinschaft.
Soziale Wesen
Es geht darum, dass Kinder lernen soziale Wesen zu sein. Wesen, die streiten und verzeihen, die lachen und lieben, die Rücksicht nehmen und helfen, die sich behaupten und unterordnen – abseits vom familiären Band. All das, kann ein kleiner Mensch nicht über eine Zoom-Konferenz, sondern nur im echten Leben lernen. Die Schüler von heute sind die Erwachsenen von morgen. Und was nützt uns eine Welt ohne Virus voller Egoisten, die den Aufbau einer Zelle zeichnen können, aber nie gelernt haben Mensch zu sein?