Es gibt sie, die Fixpunkte in der deutschen Fernsehlandschaft, speziell in der ARD. Allen voran um 20 Uhr die "Tagesschau". Oder sonntags um 20.15 Uhr seit 50 Jahren den "Tatort". Die "Sportschau" am Samstagabend. Aber es heißt zunehmend Abschied nehmen von Fernsehgewohnheiten. Im März diesen Jahres das Aus nach 30 Jahren für die "Lindenstraße". Vorhang zu für Mutter Beimer und Anna Ziegler am frühen Sonntagabend.
Jetzt hat es den Dienstagabend im Ersten erwischt. Nach fast 20 Jahren fällt die letzte Klappe für die Serie "Um Himmels Willen". Wieder ist die Empörung groß, die Fans richten ihre Stoßgebete Richtung ARD: Im Kloster Kaltenthal soll das Licht nicht für immer ausgehen.
In 260 Folgen haben sich Schwester Hanna und Bürgermeister Wolfgang Wöller gestritten und geneckt, immer wieder ging es um den Verkauf des Klosters. Das Happy End stets absehbar, die Konfliktchen wohl dosiert vorgetragen. Ein Stück TV-Kult wird zu Grabe getragen.
Wirklich schade, denn bei aller Spießigkeit der Drehbücher waren die Rollen top besetzt. Allen voran natürlich Fritz Wepper als Bürgermeister mit dem Leitmotto: "Wo ein Wöller, da auch ein Weg." Köstlich auch der leicht vertrottelte Polizist Meier (Lars Westström), Bauunternehmer und Wöller-Freund "Hermannchen" Huber (Wolfgang Müller) oder die heimlich rauchende Schwester Felicitas (Karin Gregorek).
Die Stadt Landshut, wo die Serie gedreht wurde, verliert eines ihrer Aushängeschilder. Und die TV-Abende ein Stück liebgewonnene Unterhaltung: ziemlich bieder, aber niemals langweilig.