Bayern
Update 06.11.2025 - 11:19 Uhr

Ex-Soldat bestreitet Vergewaltigungen mit einer Ausnahme

Ein Ex-Bundeswehrsoldat soll sechs Frauen brutal vergewaltigt, die Taten gefilmt und ins Netz gestellt haben. Zu Prozessbeginn bestreiten seine Anwälte die Vorwürfe bis auf eine Tat.

Die Verteidiger räumten zu Prozessbeginn ein, dass der Angeklagte (m., verpixelt) sich heimlich beim Geschlechtsverkehr mit mehreren Frauen gefilmt und die Videos anschließend ins Internet gestellt hatte. Bild: Daniel Vogl/dpa
Die Verteidiger räumten zu Prozessbeginn ein, dass der Angeklagte (m., verpixelt) sich heimlich beim Geschlechtsverkehr mit mehreren Frauen gefilmt und die Videos anschließend ins Internet gestellt hatte.

Vor dem Landgericht Hof hat der Prozess gegen einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten wegen schwerer Vergewaltigungen begonnen. Der 30-Jährige soll zwischen 2015 und 2022 sechs Frauen zum Teil schwer und in einem Fall auch mehrfach vergewaltigt haben. Die mutmaßlichen Taten soll der Mann zum Teil gefilmt und die Aufnahmen ins Internet gestellt haben.

Die Verteidiger des Mannes erklärten zu Prozessbeginn, ihr Mandant bestreite die ihm vorgeworfenen Vergewaltigungen bis auf einen Fall. Diese eine Tat ziehe er nicht in Zweifel und wolle sich dafür entschuldigen. 

Angeklagter habe Präferenz für dominanten und gewaltvollen Sex

Mit Blick auf die anderen Fälle erklärten die Anwälte, der Angeklagte habe eine Präferenz für dominanten und gewaltvollen Sex entwickelt und die ihm vorgeworfenen Taten seien in diesem Kontext einvernehmlich erfolgt. Die Anwälte warfen den betroffenen Frauen eine „nachträgliche emotionale Neubewertung“ vor, die aber nicht strafrechtlich zu bewerten sei. Der 30-Jährige habe bei den genannten Vorfällen kein „ernsthaftes ablehnendes Verhalten“ erkannt. 

Die Vergewaltigungen sollen sich im Landkreis Hof, im Landkreis Prignitz (Brandenburg), im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) sowie im Schweizer Kanton Bern ereignet haben. Der Ex-Soldat soll gegen die Frauen teilweise erhebliche Gewalt angewendet haben.

Taten heimlich gefilmt und ins Internet gestellt

Die Anwälte räumten zugleich ein, dass der Mann zahlreiche Videos der sexuellen Handlungen heimlich erstellt und ins Internet gestellt hatte. Darüber sei der 30-Jährige zutiefst beschämt, er habe den Frauen damit großes Unrecht angetan. 

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wirft dem Mann auch vor, kinderpornografische Inhalte besessen und verbreitet zu haben. Zudem ist er wegen des unerlaubten Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoffen angeklagt. Dies räumten die Verteidiger des Mannes ebenfalls ein, betonten aber, der Angeklagte habe kein sexuelles Interesse an Kindern. Die Munition habe er unter anderem während seiner Zeit aus Ausbilder bei der Bundeswehr mitgenommen. 

Festnahme in der Ukraine

Der Mann aus dem Landkreis Hof kämpfte laut eigenen Angaben zuletzt aus eigenem Antrieb auf Seiten der Ukraine an der Front gegen Russland. Anfang Februar wurde er in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine festgenommen und über Polen nach Deutschland gebracht. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Da der Mann bei einzelnen der ihm vorgeworfenen Taten rechtlich noch als Heranwachsender galt, wird das Verfahren vor einer Jugendkammer des Landgerichts verhandelt.

© dpa-infocom, dpa:251106-930-255715/2

 
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