„Nur“ sechs Jahre war Norbert Gottlöber bei Oberpfalz-Medien. Doch diese Zeit reichte dem Münsterländer, um als Chefredakteur Spuren zu hinterlassen. Gottlöber schuf Strukturen, von denen die Redaktion bis heute profitiert. Vor allem aber hinterließ er einen bleibenden Eindruck bei „seiner“ Redaktion. Wie groß dieser Eindruck auch sechs Jahre nach seinem Ruhestand noch ist, zeigte die Bestürzung in der Redaktion, als vergangene Woche eine traurige Nachricht die Runde machte: Mit nur 71 Jahren ist „Nogo“ nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.
Im Jahr 2013 hatten viele gedacht, dass jemand nach Weiden kommt, der seine besten journalistischen Tage hinter sich hat und seine Karriere hier ausklingen lassen will. Schließlich war Norbert Gottlöber eine große Nummer in der Medienstadt München.
Fast zwei Jahrzehnte lang war er dort Chefredakteur beim Zeitungsverlag Oberbayern und damit für alle Lokalausgaben des Münchener Merkurs verantwortlich. Er war jemand, dem Edmund Stoiber zum 50. Geburtstag eine Laudatio widmete.
Lehre als Setzer
Norbert Gottlöbers Karriere war nicht vorgezeichnet. Nach dem Schulabschluss begann er eine Ausbildung in der Druckbranche, zunächst als Setzer. Erst danach wechselte er in die Redaktion und absolvierte ein Volontariat bei den Westfälischen Nachrichten im Städtchen Lengerich.
Das war Anfang der 1980er Jahre. Schon während dieser journalistischen Lehrjahre hat er Eindruck hinterlassen, erinnert sich sein Weggefährte Jörg Domke. Bereits zwei Jahre nach dem Volontariat wechselte Gottlöber 1986 innerhalb des Ippen-Verlags vom Münster- ins bayerische Oberland und wurde Redaktionsleiter der Wolfratshausener Lokalausgabe des Merkurs.
Hier im Süden Münchens fand Gottlöber nicht nur seine berufliche Heimat. Er gründete eine Familie, zog seinen Sohn und seine Tochter groß und ging gerne zum Fußball und vor allem zum Eishockey. Er brannte für den Lokaljournalismus und fuhr nachts auch mal selbst zu Großeinsätzen, wenn es schnell gehen musste. „Am nächsten Morgen war er dann wieder der Erste in der Redaktion“, erinnert sich Jörg Domke, der mit nach Bayern gekommen war.
Ab 2013 in Weiden
1996 folgte die Beförderung zum Chefredakteur. In dieser Position lernte er Elke Summer kennen. Etwas später wurde aus der Kollegin die späte Liebe seines Lebens. Ab 2013 wagte das Paar gemeinsam den Schritt nach Weiden. Norbert Gottlöber arbeitete als Chefredakteur, während Elke Summer die Magazin-Abteilung aufbaute.
Norbert Gottlöber ließ keinen Zweifel daran, dass er seinen neuen Job ernst nahm. Er trat bestimmt auf, aber nie von oben herab. Er zeigte Gespür für die Besonderheiten der Oberpfalz. Wenn er seine Vorstellungen umsetzte, tat er dies nicht wie jemand, der den Einheimischen den Journalismus erklären möchte.
Unter Norbert Gottlöber stellte Oberpfalz-Medien viele Volontäre ein. Einige von ihnen zählen heute zu den Stützen der Redaktion. Besonders die Arbeit mit diesen jungen Kollegen bereitete ihm Freude. Er konnte gar nicht so sehr beschäftigt sein, als dass er sich nicht die Zeit für einen Tipp oder einen kurzen Plausch auf dem Gang genommen hätte. Im Zweifel stand er stets hinter seinem Team, sei es bei Angriffen von außen oder bei der Schaffung der besten Arbeitsbedingungen für guten Lokaljournalismus.
Liebe zu Griechenland
Dass er nach seinem Ruhestand im Jahr 2019 in Weiden blieb, zeigte, wie sehr er in der Oberpfalz heimisch geworden war. Mit seiner Elke kaufte er ein Haus, und 2021 heiratete das Paar im Weidener Rathaus. Doch der erfüllte Ruhestand zwischen der Oberpfalz und den geliebten griechischen Inseln sollte nicht sein.
Als Elke schwer erkrankte, übernahm Norbert selbstverständlich die Rolle des Pflegers und organisierte Therapie- und Reha-Maßnahmen. Im Herbst 2025 wurde Norbert Gottlöber selbst zum Patienten. Vergangenen Donnerstag verstarb er im Klinikum in Weiden – in der Stadt, in der er innerhalb weniger Jahre nicht nur journalistische Spuren hinterlassen hat.

















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