Von Lisa Sebald und dpa
87.184 Menschen traten im vergangenen Jahr in Bayern aus der katholischen Kirche aus. Bei den Austritten liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich sogar an der Spitze. Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an und etwa zwei Millionen der evangelischen. 2023 waren 106.663 Menschen im Freistaat aus der katholischen Kirche ausgetreten, im bisherigen Rekordjahr 2022 waren es sogar 153.586 gewesen. In diesem Jahr hatte das vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising zu den explodierenden Austrittszahlen beigetragen.
In Deutschland ist die Zahl der Katholiken erstmals unter die Marke von 20 Millionen gefallen (19.769.237). Nach vorläufigen Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn machen die Katholiken jetzt noch 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Deutschlandweit verließen im vergangenen Jahr mehr als 320.000 Menschen die katholische Kirche. Die Evangelisch-Lutherische Kirche verzeichnet deutschlandweit etwa 345.000 Austritte und 39.486 in Bayern. Die Folgen: Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, müssen sparen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen.
Christian Kopp, evangelischer Landesbischof von Bayern bleibt aber optimistisch: "Auch wenn die Zahl unserer Mitglieder zurückgeht, sehen wir, dass die Zahl der Austritte weiter sinkt und gleichzeitig wieder mehr Menschen durch eine kirchliche Trauung bewusst 'Ja' zur Kirche sagen", betont er. Laut Pressemitteilung gaben sich 6.152 Paare in der evangelischen Kirche in Bayern das Ja-Wort – und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.