Einen ungewöhnlichen Fund haben Nürnberger Zollfahnder vergangene Woche gemacht, als sie die Wohnung eines 34-Jährigen aus Zirndorf bei Nürnberg durchsuchten. Mehr als 500 leere Tütchen sogenannter Kräutermischungen hatte der Mann über Jahre hinweg akribisch aufbewahrt. Mit der Herstellung der Substanzen will er nichts zu tun gehabt haben. Die vermeintliche Sammlerleidenschaft begründete er damit, sie dienten ihm als Beweis, die Drogen nur konsumiert zu haben und keinen Handel zu treiben. So wollte er einer möglichen Strafe entgehen. Neben den Tütchen fanden die Ermittler in seiner Wohnung noch kleine Mengen an Marihuana, Haschisch sowie Substanzen mit noch unbekannter Wirkung.
Angeblich recherchierte er auch im Vorfeld seiner Bestellungen, ob der Bezug der per Post aus dem benachbarten Ausland verschickten Kräutermischungen strafbar sein könnte. Ende vergangenen Jahres stellte der Zoll am Flughafen Köln-Bonn ein an ihn adressiertes Paket sicher, das Substanzen enthielt, deren Einfuhr teilweise genehmigungspflichtig ist. Das Amtsgericht Nürnberg ordnete daraufhin die Wohnungsdurchsuchung an.
Das Zollfahndungsamt München warnt eindringlich vor den Kräutermischungen, sie seien nur "vermeintlich legal" und enthielten oft hoch wirksame Stoffe. "Der Käufer setzt sich mit dem Erwerb einerseits der Gefahr einer möglichen Strafverfolgung, andererseits aber auch der Gefahr massiver gesundheitlicher Beeinträchtigungen aus", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Ermittlungen zum Zirndorfer "Tütchensammler" dauern noch an.
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