27.08.2019 - 19:31 Uhr

Die Briten verweigern die Zeche in ihrem Stammlokal

Da hat sich Boris Johnson einen Top-Berater ausgesucht beim jüngsten G7-Treffen: Klar, dass Dealmaker Donald Trump dem Briten für seinen No-Deal-Brexit auf die Schulter klopft.

Kommentar von Jürgen Herda
Die zwei vom Treppenwitz: US-Präsident Donald Trump (rechts) und Großbritanniens Premierminister Boris Johnson beim G7-Gipfel. Bild: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Die zwei vom Treppenwitz: US-Präsident Donald Trump (rechts) und Großbritanniens Premierminister Boris Johnson beim G7-Gipfel.

Gleich und gleich gesellt sich eben gern, und das trifft nicht nur auf Frisur und Charakter den beiden Diven zu.

Für Johnson ist die Unterstützung der ehemaligen Kolonie jenseits des Atlantiks besonders wichtig, weil er auf ein Freihandelsabkommen mit den USA hofft, das die Verluste durch das Verprellen des wichtigsten Handelspartners, der EU, zumindest abmildert.

Trump kann gar nichts besseres passieren, als dass sich wirtschaftliche Konkurrenten zusätzlich zu angedrohten Strafzöllen auch noch selbst marginalisieren: Eine Europäische Union ohne Großbritannien ist geschwächt, Großbritannien ohne die EU schwarzer englischer Humor - Monty Pythons arm- und beinloser Ritter, der ein Remis anbietet.

Aber zugegeben, die Idee der EU nach einem harten Brexit die Rechnung vorzuenthalten, ist drollig. Als ob man beim fünften Gang im Restaurant beginnt, über das Essen zu mäkeln, und zu sagen: "Wenn ihr mir nicht die Hälfte nachlasst und danach noch eine Flasche Champagner drauflegt, zahle ich gar nichts." Wohlgemerkt, im einzigen Restaurant des Viertels, in dem man auch künftig gerne essen würde.

 
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