Bruno war der letzte Bär

München
16.02.2023 - 15:56 Uhr

Der "Problembär" Bruno hat 2006 in Bayern für Aufregung gesorgt. Seitdem ist es um Bären im Freistaat ruhig geworden. Das Umweltministerium geht davon aus, dass dies auf absehbare Zeit so bleiben wird.

Braunbär Buno sitzt am Sonntag (24.07.2011) in seinem Gehege im Bärenwald bei Stuer. Der alte Braunbär Bruno aus Lübeck ist tot. Nur zwei Monate nach seiner Überführung in den Bärenwald starb das 34 Jahre alte Tier am Samstag (30.07.2011).

Das bayerische Umweltministeriumgeht nicht davon aus, dass sich wild lebende Bärenin Bayern dauerhaft ansiedeln werden. Es korrigiert damit eine Annahme aus dem Jahr 2006, als der später abgeschossene"Problembär Bruno" durch oberbayerischen Alpentäler streifte und mit Nutztierrissen und dem Auftauchen in der Nähe von Wohnsiedlungen für Aufsehen gesorgt hatte. Damals war man davon ausgegangen, dass aus Norditalien sowie vom Balkan weitere Bären zuwandern könnten. Im Umweltausschuss des Landtags erklärte der für das Wildtiermanagement im Freistaat zuständige Ministerialbeamte Erik Settles, dass der Bär in Bayern offenbar keine geeigneten Lebensräume finde, um hier wieder heimisch zu werden.

Kurzzeitige Bärenbesuche

Nach Settles Angaben war nach dem Abschuss Brunos 13 Jahre lang kein Nachweis für die Anwesenheit eines Bären in Bayern mehr gelungen. Erst 2019 sei ein vermutlich aus Österreich zugewanderter Bär mehrfach in eine Fotofalle getappt, es habe auch Spurennachweise gegeben. Nach etwa einem Jahr hätten sich die Spuren allerdings verloren. Vergangenes Jahr dann habe es während der Sommermonate vier Nachweise eines weiteren Bären gegeben, dessen Identität und Herkunft wegen fehlender Genspuren nicht habe nachgewiesen werden können. "Wahrscheinlich hat einer der österreichischen Bären mal kurz nach Bayern geschaut", mutmaßte Settles. Dort seien in Tirol und Kärnten insgesamt drei Exemplare nachgewiesen.

Gesichtete Bären hinterlassen keine Schäden

Anders als "Bruno" hätten die zuletzt in Bayern gesichteten Bären keine Schäden hinterlassen. Außerdem seien sie vollkommen unauffällig gewesen und hätten sich von Siedlungen ferngehalten. "Ohne die Treffer in den Fotofallen hätten wir gar nicht gewusst, dass Bären bei uns waren", sagte Settles. Die Tiere hätten sich aufgrund ihrer natürlichen Scheu vor Menschen "vorbildlich" verhalten. Ähnlich sei die Lage im benachbarten Österreich. Da das Vorkommen dort stabil bei vermutlich drei Exemplaren liege und eine größere Population seit etwa 2010 als "erloschen" gelte, sei nicht davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit eine größere Zahl an Tieren nach Bayern zuwandere.

Abfälle und Essensreste im Wald locken Bären an

Ungeachtet dessen sehe der Managementplan zum Umgang mit Bären Präventionsmaßnahmen zum Schutz von Nutztieren und Bienenstöcken vor. So werde für den Fall des Auftauchens eines Bären der Schutz mit Elektrozäunen empfohlen, wofür es eine staatliche Förderung ähnlich dem Schutz vor Wölfen gebe. Sollten tatsächlich Schäden durch einen Bären verursacht werden, gebe es einen "vollumfänglichen Ausgleich", betonte Settles. Er appellierte an die Bevölkerung, das Zurücklassen von Abfällen und Essensresten im Wald zu vermeiden, weil dies Bären anlocken und zum Bleiben verleiten könne.

Bären sind vor allem Vegetarier

Der CSU-Abgeordnete Klaus Steiner erklärte, man müsse sich die grundsätzliche Frage stellen, "ob unsere Kulturlandschaft der passende Lebensraum für derart große Beutegreifer ist". Es gehe nicht darum, Panik zu verbreiten, sondern sich rechtzeitig vorzubereiten. Als "durchaus beruhigend" bezeichnete Christian Hierneis (Grüne) den Bericht. Die Prognosen von 2006 seien erkennbar nicht eingetreten. Er warnte davor, den Bären zu dämonisieren und mit dem Wolf gleichzusetzen. Bären seien zur 75 Prozent Vegetarier. Fleisch nähmen sie zudem überwiegend über Fallwild zu sich. Es sei daher auch bei einer Zuwanderung mit eher geringen Problemen zu rechnen.

Keine aktuelle Problemlage

Dagegen sagte Ralf Stadler (AfD), es habe seinen Grund gehabt, warum der Bär in Bayern bis zu seiner Ausrottung Mitte des 19. Jahrhunderts bejagt worden sei. Deshalb sei es erforderlich, schon jetzt über die Bejagung des Bären nachzudenken. Klaus Adelt (SPD) erkannte "keine aktuelle Problemlage". Durch das dichte Monitoring mit Fotofallen sollte es möglich sein, die Lage im Griff zu behalten, "wenn mal ein einzelner Kerl zu uns kommt".

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