Die Staatsanwaltschaft mag noch immer nicht genau mitteilen, was es mit einem Sprengsatz auf sich hatte, der im Februar dieses Jahres an einer Baustelle in Burglengenfeld (Kreis Schwandorf) gefunden wurde. Angeblich mit Quecksilber angereichert und sehr gefährlich. Doch was führte der Täter genau im Schilde? Welchem Zweck diente der Sprengsatz? Und was für eine Baustelle war das?
Im März wurde auf der spanischen Ferieninsel Mallorca ein 28-Jähriger aus Burglengenfeld von der Guardia Civil in einer Großaktion festgenommen. Nicht lange danach lieferte Spanien den Verdächtigen nach Deutschland aus. Die Amberger Kripo holte ihn am Flughafen ab. Eine auf Mallorca erscheinende Zeitung berichtete, was es mit dem Mann angeblich auf sich hatte: Als er gerade den Müll vor einer Luxusvilla in Paguera im Südwesten der Insel zur Tonne bringen wollte, sei der Oberpfälzer von Spezialeinsatzkräften überwältigt und verhaftet worden. In seiner bayerischen Heimat sei dieser als sogenannter Reichsbürger bekannt und Sympathisant der rechtsradikalen Szene.
Kulissenwechsel: Vor die 3. Strafkammer des Amberger Landgerichts wurde in dieser Woche ein 28-Jähriger geführt. Mit japanischem Haarknoten auf dem Kopf und weißem Reif um die Stirn. Um den Bau eines Sprengsatzes ging es dabei nicht. Nur Andeutungen verdeutlichten: In Arrest auf Mallorca genommen und ausgeliefert. Allein das klang vom Vorsitzenden Richter Peter Hollweck durch: "Sie sollen ja ein Bastler und Schrauber sein." In der verlesenen Vorstrafenliste tauchten sich mehrere Waffendelikte auf.
Bei dem Prozess ging es um Drogenbesitz und ein weiteres Vergehen gegen das Waffengesetz. Dafür hatte der Mann (Zitat gegenüber einer Bewährungshelferin: "Arbeit ist Zeitverschwendung") vom Schwandorfer Schöffengericht vor einiger Zeit nach mehrtägiger Verhandlung ein Jahr und zehn Monate Haft ohne Bewährung erhalten. Jetzt plötzlich wollte er in der Berufung die Einweisung in eine längerfristige Drogentherapie. Die Notwendigkeit des Entzugs bestätigte ein Sachverständiger. Also wurde das Ersturteil geändert und eine solche eineinhalbjährige Maßnahme angeordnet. Ansonsten blieb es bei 22 Monaten Gefängnis. Über den Haftbefehl gab es keine Diskussion. Staatsanwaltschaftssprecher Oliver Wagner mochte auf Anfrage nicht bestätigen, ob es sich tatsächlich um den vermeintlichen Bombenbauer handelte. Zurück blieb aus dem Prozess der Satz: "Ich habe mit Deutschland abgeschlossen und möchte lieber im Ausland leben." Womöglich auf der spanischen Sonneninsel und bei einer offenbar vermögenden Partnerin. Das kann dauern.













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