Man mag von Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn halten, was man will - der Prozess, mit dem die CDU den Job an ihrer Spitze neu besetzt hat, war gut für die Partei. Auf regionalen Diskussionsveranstaltungen bekam die Basis das Kandidaten-Trio präsentiert, jeder konnte sich ein eigenes Bild machen. Demokratie und Debattenkultur pur nach 18 Jahren Angela Merkel. Und bei der bayerischen Schwesterpartei? Nichts dergleichen.
Nach zehn Jahren Horst Seehofer an der Spitze dürfen die Christsozialen wählen, aber sie haben keine Wahl: An Markus Söder führt offenbar kein Weg vorbei. Der Ministerpräsident, der das 37-Prozent-Debakel bei der bayerischen Landtagswahl ebenso mitzuverantworten hat wie sein Vorgänger, beerbt Seehofer ein weiteres Mal, als sei nichts gewesen.
Mehrfach hat Söder in den vergangenen Tagen betont, wie harmonisch er mit der neuen CDU-Chefin in Berlin zusammenarbeiten wird. Sein Generalsekretär Markus Blume läutet gar eine "neue Ära der Zusammenarbeit der Union" ein. Mag sein, dass es der unionsinterne Streit war, der viele CSU-Wähler flüchten ließ. Die Ursachen des Wahlverlusts darauf zu reduzieren, greift jedoch zu kurz. Die vielen Jahrzehnte der Alleinherrschaft haben die CSU in Teilen behäbig und selbstgefällig werden lassen. Sie hätte Erneuerung ebenso dringend nötig wie die CDU - ignoriert aber jede Chance dazu.
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