Die vor einem Jahr bei der bayerischen Polizei eingeführte neue Dienstwaffe hat sich nach Einschätzung des Innenministeriums in der Praxis bewährt. Dank eines Schulungsprogramms mit bis zu 20 Stunden Praxistraining habe die Umstellung auf die neue Pistole mit ihrem veränderten Holster- und Sicherungssystem inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden können, teilte das Ministerium auf Anfrage der Grünen mit.
20 Handhabungsfehler
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr gut 35 000 Pistolen des Herstellers Heckler & Koch an die bayerische Polizei ausgeliefert. Sie ersetzen die 40 Jahre alte P7. Die Kosten für den Austausch betrugen rund 30 Millionen Euro.
Laut einer mit der Antwort des Ministeriums verbreiteten Liste hat sich die Zahl der unbeabsichtigten Schussabgaben im Vergleich zum Vorgängermodell nur unwesentlich erhöht. Insgesamt wurden im Laufe des vergangenen Jahres rund 20 Handhabungsfehler registriert, die meisten davon im Übungsbetrieb. Es entstanden nur Sachschäden. Einzige Ausnahme war der tödliche Schuss in der Bereitschaftspolizeiabteilung Würzburg vor knapp einem Jahr, dessen Umstände noch nicht vollständig aufgeklärt sind. Bei den übrigen Fällen geht das Innenministerium davon aus, dass die Schussabgaben wegen missachteter Sicherheitsbestimmungen erfolgten. Mit dem neuen Waffentyp hätten diese nichts zu tun.
Unbequem im Streifenwagen
Auch mehrfach aufgetretene Klagen bezüglich Einsatztauglichkeit und Tragekomfort der neuen Dienstwaffe sind laut Innenministerium inzwischen ausgeräumt. So hatten Zivilpolizisten bemängelt, dass die neue Waffe wegen ihres größeren Magazins nur schwer verdeckt getragen werden könne. Als Konsequenz daraus sei ein neues Holster entworfen worden, das sich bereits in der Auslieferung befinde. Streifenpolizisten klagten über einen unbequemen Sitz der Waffe bei Autofahrten. Darauf habe man mit der Ausgabe von drei unterschiedlichen Holstertypen und Gürtelaufhängungen reagiert, die besser an den Körperbau von Beamtinnen und Beamten angepasst seien.
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