Dresden ist längst zu einer der wichtigsten Touristenstädte Deutschlands geworden. Fast völlig zerbombt, wurde und wird ein Kulturmonument nach dem anderen wieder aufgebaut und als Florenz des Nordens erlebbar. 2019 bietet sich in Dresden zusätzlich ein außerordentliches Event.
Vor 300 Jahren verheiratete August der Starke seinen einzigen Sohn Friedrich August mit der Kaisertochter Maria Josepha von Österreich, um durch das Machtbündnis Sachsen-Östereich ein Gegengewicht zum immer stärker werdenden Preußen zu bilden und vielleicht die Kaiserkrone nach Sachsen zu holen. Gäste aus ganz Europa reisten zum Dresdener Hof, dessen festlicher Prunk alle anderen europäischen Höfe in den Schatten stellte. Im 300-jährigen Jubiläumsjahr flammt barocke Lebenslust und Gigantonomie erneut auf. Dresden feiert mit seinen Gästen seit Mai "1719 reloaded" und präsentiert sich als historisches Juwel über moderne Technik.
Digitale Vergangenheit live
Drei Großprojekte lassen die einstige Prunkhochzeit digital miterleben. "TimeRide Dresden" ermöglicht eine Zeitreise direkt zur Jahrhunderthochzeit. Man steigt in eine Kutsche, setzt Kopfhörer und Brille auf und wird wie einst ein höfischer Gast von der Wilsdruffer Vorstadt zum Zwinger kutschiert. Aus dem Fenster erlebt man die höfischen Feierlichkeiten. Man taucht ein in das bunte Treiben der Gaukler, Akrobaten und Musiker, beleuchtet von einer gigantischen Kerzenkulisse, überstrahlt von einem Feuerwerk.
Unter dem Motto "Filmkuppel Zwinger Xperience" erlebt man mitten im Innenhof des Zwingers in einem eigens angefertigten Filmpavillon bis Sommer 2020 über eine audiovisuelle 270-Grad-Projektion das Reiterballett der vier Elemente, das Teil der Hochzeitsfeier 1719 war. "Festung Xperience" (Herbst 2019) gibt Einblick in die wechselvolle 450-jährige Geschichte der Dresdner Befestigungsanlage. "Zwinger Xperience" (2020) in die Baugeschichte des Zwingers und das barocke Leben jener Zeit.
Historische Recherchen
Geheiratet wurde in Wien, gefeiert in Dresden. Aber wie versorgt man 1000 Hochzeitsgäste 40 Tage lang, dass jeder Gast zufrieden ist? Verärgerungen hätten politische Konsequenzen, sogar Kriege nach sich ziehen können. Die Sonderausstellung im Verkehrsmuseum Dresden "Von Prunkgondeln, Prachtkutschen und Pferdeäpfeln - Unterwegs zur Jahrhunderthochzeit 1719" recherchiert die logistischen Herausforderungen, vor allem hinsichtlich der Versorgung und Entsorgung. Anlässlich des Jubiläums werden nach zehn Jahren Restaurationsarbeiten die rekonstruierten Paraderäume des Dresdner Residenzschlosses eröffnet. August der Starke ließ sie eigens für die Hochzeit seines Sohnes erbauen. Zu sehen ist erstmals die originale kostbar golddurchwirkte Garderobe August des Starken, um die selbst das Schloss Versailles Dresden beneidet.
Fest am Palaisteich am Freitag, 6. September (ab 16 Uhr) zur Eröffnung der Ausstellung "Kaiserschmarrn - Das Venusfest im Großen Garten 1719".
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