Eher daneben – Was aus der Bevölkerungsprognose für 2020 wurde

München
13.01.2022 - 17:27 Uhr
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Vergangene Woche legte das statistische Landesamt ihren Ausblick auf die Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr 2040 vor. Doch wie genau passen diese Prognosen? Ein Blick auf die Vorschau aus dem Jahr 2003 zeigt eher mäßige Genauigkeit.

Wohin geht die Bevölkerungsentwicklung?

Im Jahr 2003 stellte das Landesamt für Statistik erstmals eine regionalisierte Bevölkerungsprognose vor. Sie bezog sich damals auf den 31.12.2020. Für diesen Stichtag liegen nun auch die realen Bevölkerungsdaten vor. Grob lässt sich beim Vergleich der Zahlen sagen, dass das Landesamt die bayernweite Entwicklung unterschätzt, die in der nördlichen Oberpfalz dagegen deutlich überschätzt hat.

So stieg die Zahl der Einwohner Bayerns von 2002 bis 2020 nicht nur um 3,1 Prozent wie prognostiziert, sondern um 6,1 Prozent auf 13,14 Millionen. Für die Oberpfalz sagten die Statistiker eine Zunahme um 1,5 Prozent voraus, tatsächlich stieg die Einwohnerzahl um 2,5 Prozent auf 1,112 Millionen - allerdings fast ausschließlich dank der Boom-Region Regensburg.

In den Regionen der Oberpfalz klaffen die prognostizierten und die tatsächlichen Werte zum Teil erheblich auseinander. Deutlich besser als erwartet schnitten Stadt und Landkreis Regensburg mit real plus 12,8 statt wie vorausberechnet plus 4,5 Prozent ab, sowie der Landkreis Schwandorf mit einem realen Zuwachs von 2,6 Prozent. Erwartet war hier ein Rückgang der Einwohnerzahl um 0,8 Prozent.

In den anderen Regionen lagen die Rückgänge dagegen deutlich über den Prognosen. In Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach - getrennte Vergleichswerte liegen nicht vor - gab es statt eines erwarteten Plus von vier Prozent ein Minus von 4,5 Prozent. Für die Stadt Weiden und den Landkreis Neustadt/WN - auch hier fehlen getrennte Werte - wies die Prognose ein Minus von 0,4 Prozent aus, in Wirklichkeit lag es bei 4,9 Prozent. Im Landkreis Tirschenreuth waren es real 9,7 statt der prognostizierten 1,6 Prozent weniger Einwohner.

Auch im benachbarten Oberfranken verlief die Entwicklung vielfach anders als vorausberechnet. Hier sollte die Einwohnerzahl von 2002 bis 2020 um 1,1 Prozent steigen, tatsächlich sank sie um 4,5 Prozent. Völlig falsch eingeschätzt hatte das Landesamt die Entwicklung im Landkreis Wunsiedel, wo die Bevölkerungszahl nicht um 2,8, sondern um 14,7 Prozent schrumpfte, sowie in Stadt und Landkreis Hof. Dort sollte die Einwohnerzahl laut Prognose stabil bleiben, tatsächlich ging sie um 12,4 Prozent zurück. Schon 2003 betonte das Landesamt allerdings, dass die Vorausberechnung der Bevölkerungszahl wegen nicht abzuschätzender künftiger Einflüsse - damals ahnte man noch nichts von der Finanzkrise 2008 oder dem Flüchtlingsstrom der Jahre 2014/15 - sowie nicht absehbarer politischer Entscheidungen keine verlässliche Prognose sein könne.

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Deutschland & Welt07.01.2022
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