Ausgerechnet New Orleans: Fern ihrer norddeutschen Heimat kreuzten sich hier vor einigen Jahren die Wege des gefeierten Jazz-Pianisten Jan Luley und der vielversprechenden Gesangs-Newcomerin Cleo Steinberger. Das musikalische Prickeln zwischen den beiden ist seither nicht verflogen. Für Jan Luley, der auch die ganz großen Hallen füllt, war der Auftritt in der Kulturscheune Elbart keine Premiere. Insgesamt drei Mal war er schon zu Gast, zuletzt vor zwei Jahren zusammen mit dem Percussionisten Torsten Zwingenberger. Aber auch als Solist hat er auf dieser stilvollen Kleinkunstbühne schon begeistert.
Sensibel abgestimmt
Daran knüpfte Luley auch direkt mit den drei Nummern „New Orleans Joys“, „Rabbit Stew Boogie Woogie“ und „St. Louis Blues“ an, die seine atemberaubend beweglichen Finger nur so über die 88 Tasten und bisweilen auch darüber hinaus auf dem Klavierrahmen tanzen ließen. Seiner Partnerin Cleo rollte er einen sensibel abgestimmten Klangteppich aus, auf dem sie gemeinsam durch die sagenhafte Musik der Südstaaten-Metropole streiften. Wie es sich für glühende Fans der erklärten Wiege des Jazz gehört, kennen beide New Orleans' berühmte Ecken wie die Basin- oder Bourbon-Street nicht nur aus ihren elegant groovigen Interpretationen, sondern auch aus eigener Anschauung.
Einmal im Jahr begibt sich Jan Luley mit 20 interessierten Mitreisenden nach New Orleans, um dort dem alten Geist des Jazz nachzuspüren und zugleich bei den 30 bis 40 täglichen Konzerten neue Entdeckungen zu machen. Mit Cleo, die er auf einem solchen Trip entdeckte, nahm er 2017 das Album „Let Them Talk“ auf, das es direkt auf die Bestenliste des „Preises der deutschen Schallplattenkritik“ schaffte.
Großartiges Volumen
Die damit verbundenen Erwartungen in ihre gesangliche Zukunft erfüllt Cleo fraglos. Sie schöpft das Volumen ihrer tollen Stimme in alle frisch-frechen Richtungen aus, baut akrobatische Kunststückchen ein und tauscht obendrein schon mal Stimme gegen Geige. Da kann das zum Mitsingen aufgeforderte Publikum nicht ganz mithalten – macht aber nichts, denn der gemeinsame Spaß an der Musik ist in New Orleans wie in Elbart die wichtigste Zutat für eine gelungenen Abend.
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