Etwas Leichtes sollte es sein zum runden Geburtstag der „Klassik-Ohrwürmer“ in der Kulturscheune Elbart. Ansonsten blieb Hausherr und Moderator Günter Preuß aber dem bewährten Konzept des traditionellen Jahresauftaktes ebenso treu wie seiner Stamm-Solistin Jelena Lichtmann am Flügel.
Mozart, Schubert, Chopin oder auch Jahres-Jubilar Beethoven mussten an diesem Abend also draußen bleiben. Dafür kam Dimitri Schostakowitsch zu großen Ehren, füllte ein Querschnitt seines breit gefächertes, kompositorisches Schaffen doch einen ganzen der insgesamt drei Konzert-Abschnitte.
Das passte insofern gut, als russisches Repertoire zu den von früher Jugend an trainierten Kernkompetenzen der aus Russland stammenden Amberger Klavierpädagogin zu zählen ist. Allerdings lag Jelena Lichtmanns Schwerpunkt auch hier nicht vorrangig auf originären Klavierwerken, sondern auf Bearbeitungen wie der des orchestralen Soundtracks zum Film „Die Hornisse“ oder dem spätestens seit André Rieu omnipräsenten Walzer aus der Jazz-Suite Nr. 2 .
Wie immer bei den „Ohrwürmern der Klassik“ ergänzte Günter Preuß den musikalischen Eindruck mit einem bunten Strauß an Informationen zu Leben und Werk der Komponisten sowie einzelnen Kompositionsformen wie etwa der ausgewählten Étude des Finnen Jean Sibelius - eine knifflige Anforderung, bei der sich die Solistin ganz in ihrem technischen Element zeigte.
Dass aber gerade das Leichte mitunter schwer herzustellen ist, deutete sich bereits beim Abstecher zum norwegischen Romantik-Tondichter Edvard Grieg an: Die hohe Konzentration auf das komplexe und zweifelsohne herausfordernde Notenmaterial ließ der zweiten Musik-Dimension, dem sensiblen Interpretieren und emotionalen Ausdeuten schlichtweg keinen Raum.
Das Schmelzen, Schwelgen und Berühren kam auch im dritten, amerikanischen Teil zu kurz – gerade bei so schönen Melodien wie dem von Audrey Hepburn einst unvergleichlich sinnlich gehauchten „Moon River“. Gerne gehörte Hits wie „Summertime“ von George Gershwin oder die den Eltern gewidmete Zugabe „Oblivion“ von Astor Piazzolla hätten ebenfalls von mehr klanglicher Farbenpracht und innerer Spannung profitieren können.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.