Die Pharma-Industrie genießt nicht den besten Ruf, kämpft mit allerlei Vorurteilen. Fette Gewinne bei undurchsichtigen Machenschaften, Monopolisten-Unternehmen mit Knebelverträge. Windige Vertreter mit dicken Präsenten im Gepäck. Und da soll es Engpässe bei Medikamenten geben? Wie kann es sein, dass es in einem Wohlstandsland wie Deutschland zu einer derartige Malaise kommt? Nun besteht kein Grund zu Panik, aber es herrscht akuter Handlungsbedarf. Es ist ein untragbarer Zustand, dass Patienten wochenlang auf ein alternatives Mittel mit starken Nebenwirkungen umsteigen oder aus eigener Tasche Geld zuzahlen müssen.Wer ist schuld an den Problemen? Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu und verweisen auf die Produktion von Wirkstoffen im Ausland. So ist das nun einmal in der globalisierten Welt. Gefährlich wird es aber, wenn es für die Herstellung von Medikamenten nur noch wenige Hersteller gibt. Diese Abhängigkeit macht erpressbar. Die Rabattverträge der Krankenkassen mit den Herstellern tragen zur Verschärfung der Lage bei. Natürlich: Allein im Jahr 2018 wurden die Arzneiausgaben so um 4,5 Milliarden Euro gesenkt. Doch der Kostendruck darf nicht auf Kosten der Gesundheit des Einzelnen gehen. Verträge sollten deswegen nur mit mehreren Herstellern abgeschlossen werden dürfen, um Ausweichmanöver möglich zu machen. Und die Politik muss Anreize dafür schaffen, dass Arzneimittelproduktion wieder nach Europa verlagert werden kann.
Deutschland und die Welt
18.11.2019 - 18:45 Uhr
Wie die Engpässe bei Medikamenten bekämpft werden können
Kommentar von Frank Werner
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