Eschenbach
18.11.2024 - 14:48 Uhr

Opfer von Krieg und Gewalt erinnern

Bürgermeister Marcus Gradl: "Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, aber auch des Appells, den Frieden in unseren eigenen Händen zu tragen." Bild: Walther Hermann
Bürgermeister Marcus Gradl: "Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, aber auch des Appells, den Frieden in unseren eigenen Händen zu tragen."

Als bedeutenden Tag der Erinnerung begingen Stadt, Vereine und US-Army den Volkstrauertag. Nach dem Kirchenzug zitierte Pfarrer Johannes Bosco Ernstberger beim Gedenkgottesdienst den Bibelspruch „Sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils“, beklagte, dass der Frieden heute weit weg ist und stellte die Frage: „Haben die großen Herrscher der Welt nichts Besseres zu tun als unnütz Krieg zu führen?“

Vor dem Kriegerdenkmal mit zwei Ehrenposten der Reservistenkameradschaft gaben die Fahnen der Vereine und eine Ehrenformation der 1. Schwadron des 91. Fallschirmjägerregiments der US-Armee der Gedenkveranstaltung einen würdigen Rahmen. Marcus Gradl sah in ihr den jährlichen Anlass, der die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Menschlichkeit vor Augen führt und der uns neben einem historischen Rückblick zur Verantwortung ruft. Mit Blick auf Ukraine und den Nahen Osten beklagte der Bürgermeister, dass die Gräuel des Krieges nicht nur eine düstere Erinnerung an vergangene Generationen, sondern zu einer bedrückenden Realität geworden sind, die zu zerstörten Städten, Traumata und Gewaltspiralen führen, und dessen Auswirkungen bis zu uns reichen. Da uns die aktuellen Krisen „deutlich vor Augen führen, dass unsere Gesellschaft nicht immun gegen die Herausforderungen der Zeit ist“, rief er dazu auf, Solidarität, Mitgefühl und respektvolles Miteinander zu fördern. Der Frieden beginne in unseren Gemeinschaften. Neben dem Appell, den Frieden in den eigenen Händen zu tragen, rief Gradl dazu auf, „heute nicht nur an die Vergangenheit zu denken, sondern auch an die Verantwortung, die wir für die Zukunft tragen.

Vor dem Hintergrund der 80. Wiederkehr der Landung der Alliierten in der Normandie und dem gescheiterten Attentat der Widerstandsgruppe um Oberst Graf zu Stauffenberg und dem Beginn des 1. Weltkriegs vor 110 Jahren hielt es Walther Hermann für wünschenswert, dass der Volkstrauertag als inklusiver Gedenktag fungiert, der alle Gesellschaftsschichten und –gruppen einbezieht. Er sollte als Bildungsanlass dienen, „um insbesondere jungen Menschen die Schrecken und Orte der Kriege und die Wichtigkeit des Friedens zu vermitteln. Denn erinnern heiße Lernen für die Zukunft.“ Als Sprecher der Reservistenkameradschaft sah er im Kriegerdenkmal einen Teil eines Frühwarnsystems, das unmissverständlich zeigt, wohin Krieg führt, und auch als einen Stolperstein auf dem Weg zum nächsten Krieg. Dazu zitierte Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer: „Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens und ihre Bedeutung als solche wird immer zunehmen.“

Nach Kranzniederlegungen und Gebeten und nachdenklichen Worten durch Pfarrer Ernstberger und Dipl. Religionspädagogin Lydia Engelhardt, begleitet von Weihwasser und Weihrauch, beendete die Stadtkapelle das Gedenken mit dem „Lied vom guten Kameraden“, Bayern- und Nationalhymne. Nicht fehlen durfte der obligatorische Ehrensalut.

 
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