Corona kann IGZ nicht bremsen - im Gegenteil

Falkenberg
18.12.2020 - 16:48 Uhr

Gute Nachricht in düsterer Zeit: Das IT-Unternehmen IGZ mit rund 500 Beschäftigten meldet "Vollauslastung". Die Corona-Pandemie wirkt als Turbo der Digitalisierung - und damit für das Unternehmen aus Falkenberg. Von hier aus werden immer größere Projekte realisiert.

Die anspruchsvolle Architektur („Corporate Architecture“) soll sinnbildlich für die Werte des IT-Unternehmens IGZ stehen: Innovation, Kreativität, Ingenieurtechnik, Solidität und nicht zuletzt Oberpfälzer Bodenständigkeit. Der markante fünfte Bauabschnitt –senkrecht zu den bestehenden „Software-Scheunen“ – wird als „Meilenstein in der Firmengeschichte“ gesehen.

Wie aus einer anderen Welt wirkt die Architektur des neuen IGZ-Zentralgebäudes. Futuristisch und doch bodenständig. Die mittlerweile fünfte "Softwarescheune" nimmt bewusst Oberpfälzer Fachwerkstrukturen auf. Und steht für die Innovationskraft und das dynamische Wachstum seit der Gründung vor 20 Jahren.

Die fünf Firmengebäude in Falkenberg tragen deshalb den salopp-bescheidenen Namen "Software-Scheunen". Drei von ihnen sind parallel angeordnet, der Neubau dominiert in der kühnen Senkrechten das Ensemble. Das Areal für vier weitere (optionalen) Bauabschnitte ist bereits vorbereitet.

Marktführer in drei Ländern

Die Pioniere und Brüder Johann Zrenner (57) und Wolfgang Gropengießer (58) aus Falkenberg blicken auf eine höchst dynamische Entwicklung ihrer Unternehmung: jährliches und kontinuierliches Umsatzwachstum von mindestens 10 bis 15 Prozent, Marktführer im Großraum Deutschland-Österreich-Schweiz bei der Digitalisierung von Logistik- und Produktionsprozessen für Firmen mit SAP-Standardsoftware. Immerhin 95 Prozent aller Großunternehmen und Konzerne sind mit SAP ausgestattet.

Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien nennt Geschäftsführer Johann Zrenner die drei digitalen Megatrends: Robotik, Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Computing. Während früher fest installierte große Roboter an den Fertigungsstraßen den Takt angaben, übernehmen heute mobile und kollaborative Roboter ("Cobots") - quasi Hand in Hand mit den Beschäftigten - hochpräzise oder schwere Arbeiten. In Verbindung mit der SAP-Software tüftelte IGZ als Weltneuheit ein einzigartiges Robotik-System für die Logistik aus; nachrüstbare Roboter greifen an Arbeitsplätzen - wo kurz vorher noch Lagerarbeiter tätig sein mussten - selbstständig in die Lagerkisten und füllen damit Versandkartons.

"Schwarm-Intelligenz"

Angesichts immer gewaltigerer Datenmengen sieht Zrenner die KI als Alternative zu Algorithmen. KI und hochmoderne Sensoren sorgen dafür, dass analog den Staubsaugrobotern in privatem Bereich auch fahrerlose Gabelstapler in der Industrie immer effizienter werden. "Schwarm-Intelligenz" oder "Machine-Learning" sind längst keine Zukunftsmusik mehr.

Zrenner spricht von einer neuen "Revolutionsstufe" und prognostiziert, dass die meisten Konzerne bald keine eigenen Server mehr unterhalten. "Die Firmen können sich dann ausschließlich auf die Prozesse konzentrieren." Immer wichtiger werde bei Digitalisierung und Automation der konkrete Nutzwert für das Unternehmen - "egal, um welche Technologie es sich handelt". So entwickelt die hochspezialisierte KI-Abteilung der IGZ für das neue Logistikzentrum des Werkzeugmaschinenhersteller Hilti eine Vorhersage-Funktion, wie viele Mitarbeiter an welchem Tag in welchem Lagerbereich nötig sind: in einer Vorschau von bis zu zwei Wochen!

"Die Corona-Krise ist Katalysator für den Wechsel zur digitalen Arbeitswelt. Das Rad lässt sich auch nach der Pandemie nicht mehr zurückdrehen." Johann Zrenner verweist auf einen "enormen Schub", etwa bei "Remote Management" bis hin zur selbst organisierenden Fertigung. "Über ,Digital Twin' - Digitale Zwillinge - können wir mittlerweile komplette Logistikzentren digital abbilden und unsere Software zu 100 Prozent von unserem Standort Falkenberg aus testen."

80 Prozent Homeoffice

Die IGZ-Gründer Johann Zrenner und Wolfgang Gropengießer (von links) bekennen sich ausdrücklich zum ländlichen Standort Falkenberg.

Dazu kommen komplette virtuelle Inbetriebnahmen, für die früher IGZ-Mitarbeiter mehrere Wochen bzw. Monate vor Ort sein mussten. Ganz zu schweigen von den vielen Reisen. "Web-Meetings sind mittlerweile Standard und verlaufen effizienter, zielgerichteter und mit hoher Qualität. Hier gab es auch einen Sinneswandel unserer Kunden." Während des ersten Lockdown waren bis zu 80 Prozent der IGZ-Beschäftigten im Homeoffice.

"Überglücklich" sind die Gründer, dass auch der Generationenwechsel gestartet ist. Mitte 2019 stiegen Katharina Zrenner und Philipp Gropengießer - beide Anfang dreißig - im Unternehmen ein. Tochter und Sohn der Gründer - absolvierten entsprechende Master-Studiengänge und sammelten schon berufliche Erfahrungen. Zrenner: "Sie sind hoch motiviert. Es ist der größte Erfolg für ein Familienunternehmen, den Staffelstab an die nächste Generation zu übergeben." Ein Börsengang, so Zrenner, sei kein Thema. "Die IGZ bleibt ein Familienunternehmen!"

OnetzPlus
Amberg18.12.2020
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.