Das Thema Wegwerfgesellschaft beschäftigt auch Rena Schwarz. In ihrem fünften Programm „Lass uns Freunde bleiben“ geht es um die Entsorgung von Menschen. Menschen, die das weibliche Geschlecht dazu zwingen, deren Zahnbürste zum Kloputzen zu benützen, Rheuma-Cremes mit Falten-Gels auszutauschen oder eine Therapie-Gruppe aufzusuchen. Ihr Wissen über den Beginn einer Beziehung und warum es oft ein jähes Ende nimmt, eignete sich die Komödiantin selber an. Selbstkritische Rückblicke auf fast längst vergessene Ex-Liebhaber und gründliche Recherchen im weltweiten Internet gibt sie auf der Kleinkunst-Bühne zum Besten.
Sprachlich tendiert sie sehr zum Anglizismus; musikalische Einlagen bestehen aus volkstümlichen Gitarre zupfen und Pop vom DJ-Pult. Privat ist sie direkt, keck, jung und weltoffen. Schwarz hat eine Vorliebe für außergewöhnliche Converse Chucks, die auch farblich mit ihren unterschiedlichen Programmen abgestimmt werden. Dabei stünde es einer gutaussehenden Rena besser, würde sie sich neben all den humorvollen Fakten und Pointen etwas weniger trotzig und treudoof darstellen. Schwarz ist eine starke Persönlichkeit und präsentiert diese während sie die direkte Kommunikation mit ihrem Publikum sucht.
Schon hat sie sich mit ihrem Talent, Männern Honig ums Maul zu schmieren, in die Herzen der Oberpfälzer geschmeichelt. Sie erschnüffelt die „widerliche Harmonie“ eines glücklich verheirateten Ehepaares und befragt die Gattin: „Schmutzt er? Wenn Sie ihn nicht mehr wollen – ich nehme auch Gebrauchtware.“ Ihr Traummann hingegen sei eine Mischung aus Brad Pitt, der kocht wie Horst Lichter, tanzen kann wie Michael Jackson und Luis de Funes mit Böller im Po beim Liebesakt.
Schwarz besingt die Wandersmänner, die ihr Stäblein weit ins Land tragen und erklärt, welche Eigenschaften auf einen Hallodri in der Beziehung hinweisen. Seminare am Wochenende, ständiges Duschen und Kosenamen wie „Schatzi“, damit es nicht zur namentlichen Verwechslung kommt, seien dafür ausschlaggebend. Auch einer der vielen Gründe für scheiternde Beziehungen ist einleuchtend: „In den ersten drei Monaten zeigt man Seiten von sich, die man gar nicht hat.“ Meistens ist es aber der erste gemeinsame Urlaub, der alles aus dem Gleichgewicht bringt: Rimini – zwischen Strandurlaub und geplanter Kulturreise offenbaren sich beschämende Momente in Restaurants für die Elite.
Und damit sie die Bühne nicht ganz ratlos verlassen muss, bittet Schwarz das Publikum um Hilfe. Sie brauche Tipps für eine dauerhafte, Bis-dass-der-Tod-uns-scheidet-Beziehung. Regelmäßige Besucher der Kulturscheune Elbart wissen, der Oberpfälzer hat es faustdick hinter den Ohren. Zwischen „zu faul, etwas Neues zu suchen“ oder „iss Nutella“, war auch ein Profi-Ratschlag von Frau für Frau zu finden: „Dem Manne immer sein Recht lassen – und dann heimlich agieren.“ Nun, dann steht einem Ja-Wort nach dem Plausch mit Rena Schwarz nichts mehr im Wege.
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