Fürth
13.12.2024 - 16:49 Uhr

Bevölkerungszahl in Bayern wächst – trotz weniger Geburten

In Bayern scheint etwas aus der Balance geraten zu sein: Es gibt immer mehr Störche, aber immer weniger Geburten. Seit 2021 ist die Zahl der Geburten um rund 20 000 gesunken. Wegen der Zuwanderung steigt die Einwohnerzahl aber weiter.

Die Zahl der Geburten in Bayern ist weiter rückläufig. Symbolbild: Fabian Strauch/dpa
Die Zahl der Geburten in Bayern ist weiter rückläufig.

Die Zahl der Geburten in Bayern ist weiter stark rückläufig. In der ersten drei Quartalen dieses Jahres kamen im Freistaat 86 043 Kinder zur Welt, 2189 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging schon 2023 die Geburtenzahl deutlich zurück. Sie sank im Vergleich zu 2022 um 8402 auf 116 505. Diese Zahlen gab Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung des neuen Statistischen Jahrbuchs in Fürth bekannt. Auch in der Oberpfalz gab es 2023 weniger Geburten. Die Zahl der neugeborenen Kinder sank um 800 auf 9783.

Erstmals seit Jahren sank auch die amtliche Bevölkerungszahl in Bayern. Allerdings ist dies Folge eines statistischen Effekts aus der "kleinen Volkszählung" des Jahres 2022. Bei dieser wurde festgestellt, dass in Bayern knapp 260 000 weniger Menschen leben als die regelmäßigen Fortschreibungen bei den Meldeämtern der Kommunen hätten erwarten lassen. Zum Jahresende 2023 hatte der Freistaat demnach nur 13 176 426 Einwohner statt der fortgeschriebenen gut 13,4 Millionen. Im Vergleich zum vorangegangenen Zensus 2011 war das aber trotzdem ein Plus von gut 570 000 Personen.

Auch nach den bereinigten Zahlen leben immer mehr Menschen in Bayern. Grund dafür ist die Zuwanderung aus dem Ausland. Per Saldo zogen 2023 99 124 Menschen mehr aus dem Ausland zu als den Freistaat verließen. Der Anteil von Zuwanderern aus der Ukraine ist dabei deutlich zurückgegangen. Der Wanderungssaldo mit anderen Bundesländern war ausgeglichen. Der Ausländeranteil lag damit bei 16 Prozent. Dreiviertel der in Bayern lebenden Ausländern kommen aus europäischen Staaten, 17,7 Prozent aus Asien und 4,7 Prozent aus Afrika. Auf der anderen Seite verzeichnete der Freistaat 2023 mit 29 970 mehr Sterbefällen als Geburten den höchsten Sterbeüberschuss seit dem Zweiten Weltkrieg. Den 116 505 Geburten standen 146 475 Todesfälle gegenüber. Rechnerisch ergab sich damit aus Zuwanderung abzüglich Sterbeüberschuss eine um 71 205 höhere Einwohnerzahl als 2022.

In der Oberpfalz stieg die Bevölkerungszahl auf Basis der in den Meldeämtern fortgeschriebenen Daten um 7820 auf 1 141 561. Die neuen Werte aus dem Zensus 2022 hat das Statistische Landesamt noch nicht in das aktuelle Jahrbuch eingearbeitet. Auch in der Oberpfalz beruht der Zuwachs auf einem positiven Wanderungssaldo. So kamen 2023 insgesamt 11 756 Menschen mehr in den Bezirk als wegzogen, 10 224 aus dem Ausland, 1532 aus anderen Bundesländern anderen Regionen Bayerns. Der Ausländeranteil in der Oberpfalz stieg dadurch auf zwölf Prozent. Bei 13 292 Todesfällen und den 9783 Geburten stieg der Sterbeüberschuss auf 3509. Die Zahl der Eheschließungen sank in der Oberpfalz um 366 auf 5350, auf der anderen Seite gab es 1708 Scheidungen.

In seinen Ausführungen ging Herrmann auf die auch im vergangenen und im laufenden Jahr gestiegene Erwerbstätigenquote in Bayern ein. Aktuell seien in Bayern 7,86 Millionen Menschen erwerbstätig. Eine wichtige Stütze seien dabei ausländische Fachkräfte. Demnach arbeiten im Freistaat rund 600 000 Ausländer mit akademischem oder anerkanntem Berufsabschluss. "Wir sind auf ein gesundes Maß an Einwanderung angewiesen, um die Wirtschaft zu stärken und unser Sozialsystem zu festigen", sagte Herrmann. Hingegen bringe die hohe Zuwanderung nicht-qualifizierter Personen aus "irregulärer Migration" die Gesellschaft "zunehmend an ihre Belastungsgrenze". Herrmann erneuerte deshalb seine Forderung nach einer "echten Asylwende".

 
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