16.03.2022 - 18:01 Uhr

Gefahr für die Teichwirte: Schutzstatus des Fischotters absenken

Fischotter richten in den Teichen der Oberpfalz immer größere Schäden an. Der Frust unter den Teichwirten ist groß. Im Landtag hat sich eine breite Mehrheit gefunden, die den Schutz der einst fast ausgerotteten Tierart absenken möchte.

Ein Kilo Fisch pro Tag frisst so ein Otter. Die einst vom Aussterben bedrohten Tierart richtet enorme Schäden an, beklagen Teichwirte. Bild: Soeren Stache/dpa
Ein Kilo Fisch pro Tag frisst so ein Otter. Die einst vom Aussterben bedrohten Tierart richtet enorme Schäden an, beklagen Teichwirte.

Der Agrarausschuss des Landtags hat die Staatsregierung auf Antrag von CSU und Freien Wählern mit breiter Mehrheit aufgefordert, sich auf Bundes- und Europa-Ebene für die Herabsetzung des Schutzstatus für Fischotter stark zu machen. Damit soll die Entnahme der Beutegreifer aus der Natur erleichtert werden, die immer größere Schäden an Fischbeständen in Teichen und Bächen anrichten. Teichwirte und Fischer meldeten allein im Jahr 2020 materielle Schäden von rund drei Millionen Euro bei steigender Tendenz an.

Der Fischotter bedrohe nicht nur die jahrhundertealte Teichwirtschaft in Franken und der Oberpfalz, sondern auch die Bestände seltener Fischarten und Bachmuscheln, sagte Gabi Schmidt (Freie Wähler). Er sei damit auch eine Gefahr für die Artenvielfalt. "Wo der Otter in Weihern ist, da ist es hinterher still", berichtete sie. Die Aufzucht heimischer Fische als regionales Lebensmittel müsse Vorrang haben. "Man setzt ja auch keine Rennmaus in die Speisekammer", zog Schmidt einen Vergleich.

Christoph Skutella (FDP) verwies auf die "immensen wirtschaftlichen Einbußen" der Teichwirte. Viele von ihnen seien kurz davor, ihre Weiher aufzugeben. Dies müsse auch mit Blick auf die ökologischen Folgen für Artenvielfalt und Wasserrückhalt verhindert werden. "Es geht um die Zukunft der Teichwirtschaft in Bayern", sagte Skutella. Alexander Flierl (CSU) sprach von einer "prekären Situation" für die Teichwirte, deren Zucht von den Ottern weggefressen werde. Es gehe nicht darum, den Fischotter auszurotten, aber dort in die Bestände eingreifen zu können, wo er große Schäden anrichte.

Nach Ansicht von Klaus Steiner (CSU) haben sich die Bestände des einst bedrohten Fischotter in weiten Teilen Bayerns inzwischen derart erholt, dass das bisherige hohe Schutzniveau nicht mehr gerechtfertigt sei. Steiner stellte den Fischotter auf eine Ebene mit Rehen, Hirschen und Gämsen, die zum Schutz der Wälder auch bejagt werden dürften. Gerd Mannes (AfD) meinte, der Fischotter müsse seinen Platz in der Natur haben, "aber wenn es zu viel wird, muss man regulierend eingreifen".

Die Grünen sprachen sich ebenfalls für Maßnahmen zum Schutz der Teichwirtschaft und Artenvielfalt aus, sahen in der Herabstufung des Schutzstatus für Fischotter den falschen Ansatz. Es werde Jahre dauern, bis das Abstufungsverfahren abgeschlossen sei, gab Gisela Sengl (Grüne) zu bedenken. Man brauche aber schnell wirksame Lösungen. "Es geht um ein pragmatisches Management, wie es beim Biber schon funktioniert", sagte sie. Ein solches aufzusetzen, sei Aufgabe der Staatsregierung. Zudem gebe es technische Vorrichtungen zum Schutz der Teiche. Vor diesem Hintergrund enthielten sich die Grünen der Stimme. Nach Auskunft des Agrarministeriums sind Biber und Fischotter artenschutzrechtlich nicht vergleichbar.

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Deutschland & Welt17.03.2022
 
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